Wikipedia

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Der folgende Textabschnitt basiert auf dem Artikel „http://de.pluspedia.org/wiki/wikipedia“ aus Pluspedia, gelesen am 10.9.2018, und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Pluspedia ist auf der genannten Seite eine Liste der Autoren verfügbar. -- Textanpassungen und -änderungen sind möglich.
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Die im Jahre 2001 gegründete Online-Enzyklopädie Wikipedia hat von Verlagen vertriebene, redaktionelle Universallexika verdrängt und nimmt eine beherrschende Stellung ein. Die deutsche und die englische Sektion der Wikipedia stehen aufgrund intransparenter oligarchischer Strukturen und wegen der Bildung von diversen Seilschaften unter scharfer Kritik; das Massenmedium wurde bereits seit seinem Bestehen – insbesondere in politisch-sozialen Themenbereichen – auf einen unfreiheitlichen Kurs gebracht. Das Führungspersonal ist mit problematischen Charakteren durchsetzt; es entstehen diffamierende Seiteninhalte und Wikipedia-Opfer[1]. Autoren, die gegen die Gesinnung der Administratoren verstoßen, werden vertrieben oder gesperrt.
Dieser Artikel konzentriert sich auf die Kritik und dem Missbrauch der Wikipedia. Zur Geschichte und positiven Würdigung der Wikipedia siehe den Artikel Wikipedia in der Wikipedia.


Größe und Wettbewerber

Mit rund 2,35 Millionen Artikeln (Stand: 25. September 2019) ist die deutschsprachige Wikipedia die weltweit viertgrößte Wikipedia-Ausgabe. Die englischsprachige Version mit rund 5,94 Millionen Artikeln (Stand: 25. September 2019) ist die weltweit größte. Die Wikipedia hat sich nach einer im Auftrag der Zeitschrift Stern erstellten Studie zu einem Leitmedium entwickelt.[2][3][4]

Unabhängige Alternativen zur Wikipedia als Universallexikon sind im deutschsprachigen Raum z. B. PlusPedia und für die englische Sprache Everipedia, die beide libertär sind und versuchen, ohne die in der Wikipedia üblichen Querelen auszukommen. Weitere Alternativen mit unterschiedlichen Schwerpunkten: s. Wikipedia-Alternativen

Kritik an der Wikipedia

Weltweit ist die Wikipedia, auch wenn es sie in vielen Sprachen gibt, in ihrer Entwicklung mehr oder weniger dem Zufall überlassen. Das unterscheidet sie von einer systematisch aufgebauten Enzyklopädie. Manche bezeichnen das als Schwarmintelligenz. Es gibt aber einige Fachgebiete, auf denen die Wikipedia Vorbildliches geleistet hat. So ging etwa 2016 der alle zwei Jahre vergebene „Preis der Gesellschaft Deutscher Chemiker für Journalisten und Schriftsteller“ an die Redaktion Chemie der deutschsprachigen Wikipedia; diese Redaktion ist jedoch ein freiwilliger Zusammenschluss und besteht nur aus rund 15 ehrenamtlichen Mitgliedern.

An der renommierten Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder entstand das wissenschaftliche Projekt Wiki-Watch, das sich kritisch mit der Wikipedia befasst und auch die Zuverlässigkeit der Texte beurteilt.

In einem Interview vom 24. Februar 2017 mit dem Filmemacher Markus Fiedler sagte der Journalist Ken Jebsen auf dem YouTube-Kanal KenFM über die Wikipedia:

„Die Wikipedia hat sich vor allem in Deutschland zu einem Diffamierungswerkzeug entwickelt. Die Wikipedia ist als neutrale Quelle nicht mehr zu retten. Wer auf sie verlinkt, macht sich lächerlich. Schuld daran ist ein überschaubarer Personenkreis, der von einer Besessenheit getrieben ist, wie man das sonst nur von Scientology kennt.“

Es gibt inzwischen verschiedene Werkzeuge, um Manipulationen in der Wikipedia aufzudecken, wobei teilweise Erschreckendes festgestellt wurde.[5] Einen wirksamen Schutz gegen diese Manipulationen gibt es bisher nicht.

Im o. g. Projekt Wiki-Watch wird der Netz-Journalist Stefan Mey zitiert. Unter der Oberfläche von Wikipedia brodelt es seiner Ansicht nach. Es werde gemobbt, gepöbelt und sogar Gewalt angedroht. Auch die Wikimedia Foundation, die als Stiftung das Projekt Wikipedia maßgeblich unterstützt, hat sich mit dem Phänomen der Gewalt beschäftigt.[6]

Die Katholische Journalistenschule in München hat sich vorgenommen, die besten deutschsprachigen Wikipedia-Artikel des Jahres auszuzeichnen. Ein Mitglied der Jury warnt jedoch: „Wir denken viel zu oft: Was auf Wikipedia steht, stimmt alles.“ Seiner Einschätzung nach würden manche Autorinnen und Autoren Quellen und Aussagen verwenden, die nicht das belegen, was einer näheren Überprüfung standhält.[7]

Anfang 2019 wurde nachgewiesen[8], dass in der Wikipedia Inhaltsfilter verwendet werden, die ursprünglich zur Filterung von Vandalismus gedacht waren, jetzt jedoch dazu benutzt werden, bestimmte diffamierende Begriffe wie „Verschwörungstheoretiker“ oder „rechtsradikal“ aus bestimmten Artikeln zu löschen; oder auch Verweise auf die illegale und sicher nicht reputable Mobbing-Plattform Psiram.

Unter anderem durch von mehrere Tausend freiwillige Autorinnen und Autoren ist inzwischen – auch durch ein hohes Spendenaufkommen – ein professionell geführtes Unternehmen geworden. Auf einen Bericht der ProSieben-Wissenssendung Galileo (YouTube-Hochladedatum: 11. Januar 2018) wird verwiesen. [9]

Seilschaften

Daneben gibt es zunehmend kritische Stimmen, die der Ansicht sind, dass die Wikipedia in die Hände von verschiedenen Interessengruppen und Seilschaften abgerutscht ist. Schwere Formen undemokratischer Manipulationen werden zunehmend nachgewiesen. Die universitäre Forschung lehnt Wikipedia-Artikel als seriöse Arbeitsmittel und Quellen generell ab.[10][11] Selbst medizinische Forschungsergebnisse werden nicht neutral dargestellt. Die meisten Artikel zu alternativ-medizinischen Themen sind massiver Manipulation und Fehldarstellungen ausgesetzt, wobei alle Korrekturversuche gesperrt werden.

Nach einem stetigen Wachstum in den ersten Jahren geht nun die Anzahl der Autoren stark zurück.[12] Die Arbeitsgruppe Wiki-Watch an der Viadrina Universität Frankfurt (Oder) hat die schweren Missstände bei Wikipedia zum Gegenstand ihrer Arbeit gemacht, um Wikipedia-Opfern zu helfen, deren Zahl beständig zunimmt. Insbesondere die Tatsache, dass die Führungsstrukturen von Wikipedia "personell problematisch besetzt sind", sei Anlass zu großer Sorge hinsichtlich einer Meinungsmanipulation durch eine Wissensoligarchie durch Personen, die sich aus bekennenden Anarchisten, ehemaligen Stasikadern und ähnlichen Strukturen rekrutieren. Diese hätten Wikipedia laut Wiki-Watch inzwischen fest im Griff.

Das größte Schweizer Magazin Die Weltwoche weist seit Jahren auf Missstände bei Wikipedia hin. 2013 berichtete P. M. Seiter ausführlich in den Deutschen Wirtschafts Nachrichten.[13] Auch Heise,Telepolis und Russia Today berichteten 2015.[14] Im Jahr 2015 wiesen Historiker im als „exzellent“ bewerteten Wikipedia-Artikel Massaker von Katyn, verfasst vom Hauptautor Gerhard Sattler, mehr als 130 fachliche, teils schwerwiegende Fehler nach. An der Abstimmung über die Einstufung als „exzellent“ hatten zwar nur ein paar Dutzend Wikipedianer teilgenommen, doch das wurde zunächst als einziges Argument zur Rechtfertigung angeführt.[15]

Speziell die Dokumentarfilme "Die dunkle Seite der Wikipedia" und "Zensur" von Markus Fiedler und Frank-Michael Speer zeigen an konkreten Beispielen Missstände auf. Es gibt auch starke Indizien dafür, dass Aktivisten von Wikipedia andere offene Medien zu unterwandern versuchen. So ist auch PlusPedia fortwährend Ziel einer systematischen Unterwanderung durch Krawall-Nutzer, welche die Seriosität der PlusPedia diskreditieren sollen.[16]

„Guerilla-Skeptizismus“ auf Wikipedia

Die Manipulationen innerhalb von Wikipedia sind nicht nur auf einzelne Autoren oder Cliquen zurückzuführen, deren Machenschaften nicht genügend kontrolliert werden. Es gibt auch eine Gruppierung, deren einziger Zweck nach Auskunft ihrer eigenen Website die gezielte Manipulation von Wikipedia-Artikeln ist. Dazu werden eigens Ausbildungen angeboten.
Diese Gruppe stammt aus der Bewegung der Pseudo-Skeptiker, einer fundamentalistischen und fanatischen Gruppe von Materialisten und Atheisten, die sich selbst als „Skeptiker“ bezeichnen.

Im Jahr 2010 startete Susan Gerbic den Guerilla-Skeptizismus auf Wikipedia (GSoW), ein "Projekt zur Verbesserung skeptischer Inhalte auf Wikipedia".[17] Im Jahr 2017 wurde Gerbic zum Gefährten des "Komitee für Skeptische Untersuchung" ernannt.[18] Sie und ihr GSoW-Team erhielten eine Auszeichnung von der James Randi Educational Foundation, die "der Person oder Organisation verliehen wird, die den Geist der Stiftung am besten repräsentiert, indem sie kritische Fragen fördert und unvoreingenommene, sachbezogene Antworten sucht. Wir freuen uns, Susans Bemühungen zu würdigen, ein Team von Redakteuren zu gewinnen und auszubilden, die Wikipedia als öffentliche Ressource für Rationalität und wissenschaftliches Denken kontinuierlich verbessern."[19]

Im Juli 2018 berichtete das Magazin Wired, dass das GSoW-Team auf mehr als 120 freiwillige Redakteure aus der ganzen Welt angewachsen sei und sie gemeinsam für die "Erstellung oder Verbesserung einiger der meistverkauften Wikipedia-Artikel zu skeptischen Themen" verantwortlich seien. Bis Juli 2018 hat die GSoW mehr als 630 Wikipedia-Artikel in vielen Sprachen erstellt oder komplett neu geschrieben, die zusammen über 28 Millionen Seitenaufrufe gesammelt haben.[20]

Vom Lexikon zur Meinungsmaschine

Patrick M. Seiter arbeitete zu Recherche-Zwecken langjährig an Wikipedia mit und machte hierbei mehr als 1000 Änderungen (englisch edits). Über seine Resultate berichteten die "Deutschen Wirtschaftsnachrichten":

„Keine Frage, wenn man etwas über ein einfaches Thema wie über den gemeinen Feldhasen, den Bodensee oder das London Symphonie Orchester wissen möchte. ist man noch immer recht gut aufgehoben bei Wikipedia. Anders sieht es hingegen bei brisanten Themen aus. Personen werden diffamiert und mit Kritik überhäuft, ... Gleiches gilt für viele weltanschauliche, politische, wissenschaftliche, ideologische, religiöse und eine Vielzahl anderer Bereiche. Hier ist die Objektivität, Freiheit, Unabhängigkeit und die differenzierte Betrachtung nahezu gänzlich auf der Strecke geblieben. Meinungen werden gezielt unterdrückt, verfälscht, verändert und man schreibt sich die Welt wie sie gefällt.

... Es gibt zahlreiche Gruppierungen, die sowohl alle Artikel beobachten, denen gegenüber sie positiv eingestellt sind, und die alles daran setzen, diese möglichst gut aussehen zu lassen. Kritik wird so minimal wie irgend möglich gehalten. Man lässt sie nur zu, wenn etwas derart eindeutig ist, dass man es nicht wegdiskutieren kann ohne aufzufallen. Jede Änderung in diesen Artikeln wird sofort und genau geprüft und bei nicht-Gefallen entweder ganz entfernen oder zumindest abgeschwächt, wenn die Sachlage zu eindeutig ist, um eine Löschung halbwegs schlüssig zu begründen. ... Übertreibt man es, riskiert man die Aufmerksamkeit der anständigen Wikipedianer auf sich zu ziehen. Hier ist Erfahrung gefragt, verfügt man über diese, ist es jedoch ein Leichtes, sich unerkannt in den Grauzonen zu tummeln. In monatelanger Recherche gelang es unserem Informanten, eine Vielzahl von Fällen zu durchleuchten und zu recherchieren. Die offene und transparente Struktur macht dies theoretisch möglich. ... Kontakt zu Admins herzustellen und Probleme ausführlich zu besprechen ist kaum möglich. Es muss schnell gehen und sehr offensichtlich sein. Für Fundamentales und Zeitaufwendiges fühlt sich niemand zuständig. ... Es wird nahezu jeder Fall für sich behandelt, und keiner weiß, ob es die erste oder die tausendste Beschwerde bezüglich dieses Sachverhaltes war. Die Wikipedia-Aufsicht geht fast ausschließlich gegen relativ neue unerfahrene Nutzer vor. Alt eingesessene, die dann auch noch einige weitere alte Hasen gut kennen, müssen sich schon sehr ungeschickt anstellen, um ernsthaft Probleme zu bekommen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass es aufgrund der Undurchsichtigkeit sehr viel Zeit in Anspruch nehmen würde, die 10.000 Bearbeitungen eines Power-Users genau zu durchleuchten. Was man nicht in 5-10 Minuten sieht, bleibt verborgen. Meist nimmt man sich kaum eine Minute. Genau hier fehlen gewisse Mechanismen – Bewertungssysteme oder Nutzer-Logbücher, in die viel mehr eingetragen wird. Mechanismen, die einem auf den ersten Blick aufzeigen, ob ein Power-User eben erst fünfmal eine Beschwerde hatte oder ob man sich ständig aufs Neue über ihn beschwert. ...

Es ist nicht nur traurig, dass eine solch tolle Idee durch relativ kleine Fehler eine derartige Bruchlandung hinlegen konnte. Die eigentliche Tragik liegt in dem Einfluss, der daraus auf unsere Gesellschaft entsteht. Dies ist äußerst bedenklich, wenn nicht sogar gefährlich. Was aus Propaganda, Meinungsmache und fehlender Opposition alles entstehen kann, hat die Geschichte ja bereits mehrfach gelehrt. Auf eine Anfrage zu diesem Problem reagierte Wikipedia mit einer relativ gelangweilten, nichtssagenden Standardantwort. Wir dürfen gespannt sein, ob Wikipedia wie bislang Augen und Ohren vor diesem Problem verschlossen hält oder noch kurz vor Schluss die Kurve bekommt. Unser Informant, der sich nun sechs Monate ausführlich in die Wikipedia-Welt eingearbeitet hat, sieht dies leider eher als unwahrscheinlich an. ...“

Eine langjährige Benutzerin schreibt: „In den ersten Jahren der Wikipedia gab es noch keine Belegpflicht bzw. wurde diese wesentlich lockerer gehandhabt. Essays waren an der Tagesordnung. Und natürlich ist es gewünscht, dass jede und jeder einen Artikel ergänzen kann. ... Offenbar meinen User, deren Wissen sich nur aus Neuen Medien speist und die historische Begriffe nicht mehr zu kennen, dass diese auch enzyklopädisch nicht mehr von Relevanz seien.“[21]

Wiki-Immunity

Wikimedia haftet nicht für Inhalte (13.04.2010): Das Landgericht Hamburg hat zugunsten von Wikimedia Deutschland e.V. entschieden, dass Wikimedia nicht für die Inhalte der Wikipedia haftbar gemacht werden kann (s. Wiki-Immunity. Ein ehemaliger Politiker aus Hamburg hatte geklagt und verlangt, dass der Artikel samt Diskussion über ihn gelöscht wird und Wikimedia ihm ein Schmerzensgeld in Höhe von 5000 Euro zahlt. Obwohl Wikimedia durch das Urteil nicht für die Inhalte haftbar gemacht werden kann, wurde die Versionsgeschichte des Artikels gelöscht.[22][23][24][25][26]

In jüngster Zeit konnte nachgewiesen werden[27], dass diese für die Wiki-Immunity wesentliche Voraussetzung tatsächlich nicht gegeben ist, da Personen, die im Präsidium der Wikimedia sitzen, gleichzeitig als Administratoren bei Wikipedia tätig sind und dort erheblichen Einfluss auf die Textgestaltung nehmen.[28]

Der deutschen Wikipedia wird kritisch entgegengehalten, deutsches Recht systematisch zu umgehen und sich nicht an dieses zu halten. Dies gilt besonders für Artikel über Personen. Rechtliche Aktionen bis hin zu Klagen sind nach Angaben von Wiki-Watch praktisch unmöglich, da sich die deutsche Version von Wikipedia hinter der rechtlich immunen Wikimedia Foundation "versteckt" und sich so der deutschen Gerichtsbarkeit effektiv entzieht. In der Rechtswissenschaft spricht man inzwischen bereits von "Wiki-Immunity", also der Immunität der Wikipedia-Autoren vor jeder juristischen Greifbarkeit. Dieses Phänomen zeige sich besonders bei Personen, welche von üblichen ("Mainstream") Meinungen abweichen. Personen, die unangenehme Meinungen vertreten, werden hier gehäuft Opfer von unsachlich, nicht enzyklopädischen und einseitigen Artikeln zu Ihrer Person. In vielen Fällen wäre dies nach Deutschem Recht so nicht möglich (Beleidigung / Rufschädigung). Da Wikipedia sich hinter der gerichtlich verneinten Störerhaftung der Wikimedia Foundation versteckt, besteht praktisch keine Handlungsmöglichkeit, gegen solche Fälle vorzugehen.[29]

Deutlich wird dies vor allem an Artikeln über Politiker der etablierten Parteien, in welchen sich wenig bis keine Kritik an der Person findet, wohingegen in Artikeln zu Personen etwas umstrittener Parteien sehr viel, teilweise großteils kritische Stimmen eingeflochten werden. Teilweise ist der Unterpunkt Kritik größer als der übrige Artikel. Hier werden gezielt zu manchen Personen teilweise ausschließlich positive Pressemitteilungen eingearbeitet und bei anderen Personen ausschließlich negative. Dies erfolgt - wie bereits in einigen Fällen bekannt wurde[30] - offensichtlich durch die Mitglieder und bezahlte Mitarbeiter der in den Parlamenten vertretenen Parteien. So entsteht hier oft ein gänzlich unausgewogenes und einseitiges Bild. Auch eine Transparenz ist nicht gewährleistet. Autoren schreiben mit Pseudonymen oder sogar nur mit IP-Adressen. Inzwischen sind die Namen zahlreicher Sichter und Administratoren sowie ihre Methoden bekannt. Nach einem Bericht der Neuen Zürcher Zeitung finden international programmgesteuerte Manipulationen statt, gegen die juristische oder andere Maßnahmen wirkungslos sind.[31]

Weiter wird Wikipedia Vetternwirtschaft vorgeworfen. Der Kreis der "Heavy User" ist sehr überschaubar. Wer nicht dazugehört, hat im Zweifel nichts zu melden. Auch der Vorwurf der gezielten Manipulation durch kleine Gruppen und Seilschaften wird immer wieder laut. Der Kreis der "Heavy User" soll sich auf ca. 500 beschränken. Bildet sich hier eine interne Interessengemeinschaft von nur fünf bis zehn Autoren oder Administratoren, ist eine Manipulation möglich, die nicht ohne weiteres entdeckt werden kann. Diese Phänomene sind inzwischen Teil wissenschaftlicher Forschung.[32]

Mangelnde Systematik

Es gibt viele „Hobbythemen“ - so etwa über Zierfische. Der Unterschied in Größe, Inhalt und Umfang zwischen den Artikeln ist beachtlich. So hat der kürzeste Artikel in der Unterkategorie:Farbkarpfen 1071 Bytes, der längste in der Kategorie:Aquarienfisch (Süßwasser) 14.116 Bytes. Neben der Relevanz und dem Qualitätsmerkmal „Lesenswerter Artikel“ gibt es in der deutschen Wikipedia im Gegensatz zur englischen keine Bewertung, ob ein Artikel ausreichend ist oder das Thema erschöpfend behandelt (siehe Wikipedia-Artikel Blauer Kongosalmler). So kann also jeder Nutzer einen Artikel nach Belieben ausbauen. Eine systematische Erfassung wichtiger und relevanter Themen fehlt. Zwar wird versucht, über das Kategoriensystem und die Portale eine Ordnung zu schaffen, doch dies gelingt nur in den Bereichen, wo fachliche Kenner des Themas sich auch darum kümmern.

Hinsichtlich der Geschlechtergerechtigkeit ist zu bemerken, dass am 20.11.2017 in der Kategorie „Mann“ 564.423 Einträge zu finden waren, während es bei „Frau“ nur 102.730 Artikel gab - somit mehr als fünfmal so viele Männer. Verglichen damit steht PlusPedia etwas besser da: Hier gab es am selben Tag 2.662 Biografien über Frauen und 6.105 über Männer - die Männer sind also nur etwas mehr als doppelt so stark. Es besteht zudem der dringende Verdacht, dass viele Selbstdarstellungen in Wikipedia geschrieben werden bzw. dieses Portal als Werbemaschine missbraucht wird, was in klarem Widerspruch zur Systematik einer Enzyklopädie steht.

In einigen Bereichen besteht kein Interesse an systematischer Arbeit. Stattdessen streiten sich die Autoren um Schreibweisen einzelner Wörter. Ein Beispiel ist die Geschichte der Euthanasie[33] - für die meisten offenbar zu heikel, um es mal anzufassen.

Widersprüche in der Relevanz

Im Laufe der Zeit wurden Regeln aufgestellt, was angeblich relevant ist und was nicht. So gilt inzwischen jeder See, jeder kleine Ort und jedes Gebäude als relevant. Das hat in der englischen Wikipedia zu einer sehr schnellen Vermehrung der Artikel geführt, da fleißige Benutzer alle Namen von geografischen Angaben erfasst haben, die in verschiedenen Atlanten und auf Landkarten zu finden sind. Nähere Informationen dazu gibt es oft nicht, die Artikel werden mit dem englischen Begriff Stub bezeichnet. Gegenwärtig gibt es allein rund 68.000 Artikel, die in der englischen Wikipedia als „wenig wichtige“ geographische Artikel eingestuft werden.[34] Auch jeder der 180 Meridiane in Ost und West hat einen eigenen Artikel.

Es wird ohne nähere Prüfung der Geburtsort einer Person als relevant eingestuft, obwohl viele dieser Menschen dort nicht den Mittelpunkt ihres Lebens sehen. Der langjährige Bürgermeister einer Stadt hat also den gleichen Stellenwert wie eine Person, die zufällig nur in dieser Stadt geboren wurde. Der Geburtsort mag aus statistischen Gründen interessant sein, für die Relevanz ist es aber zunächst ohne Bedeutung. Jeder Abgeordnete in einem Parlament erscheint relevant, auch wenn er nie öffentlich in Erscheinung getreten ist. So gelingt es schnell, sämtliche Abgeordneten des Deutschen Bundestages zu erfassen, die ohnehin auf der Internetseite dieser Institution zu finden sind.

Andererseits wird die Relevanz anderer Personen genau geprüft, ob sie z.B. mehrere Bücher geschrieben haben, in Zeitungsberichten erwähnt werden usw. So kann es schnell vorkommen, dass Artikel über bekannte Künstler oder Schriftsteller gelöscht werden, weil der Autor des Artikels sich noch nicht die Mühe gemacht hat, weitere Quellen anzugeben. Eine konstruktive Zusammenarbeit findet oft nicht statt.

Manchmal erscheinen skurrile Artikel auf der Titelseite von Wikipedia, die an der Ernsthaftigkeit des ganzen Projektes zweifeln lassen oder sich schon der Lächerlichkeit preisgeben, wie etwa der Artikel Jeremy (Schnecke).[35]

Weblinks

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Katrin McClean: Die Gesinnungswächter der Wikipedia
  2. [http://www.stern.de/digital/online/stern-test-wikipedia-schlaegt-brockhaus-604423.html Stern.de Artikel:
  3. [http://www.chip.de/news/Wikipedia-schlaegt-Brockhaus_29732778.html Chip.de
  4. Statistiken zur Wikipedia
  5. https://www.welt.de/print/welt_kompakt/print_wissen/article10659498/WikiScanner-und-Wikibu.html
  6. Wiki-Watch Blog: Wiki-Mobbing: Die dunkle Seite der Wikipedia. Von Falke, 1. Juli 2016
  7. Wikipedianer: Nicht jedem Artikel des Online-Lexikons vertrauen auf web.de am 4. November 2017
  8. https://gruppe42.com/2019/02/05/automatisierte-zensur-auf-der-wikipedia-filter-248-geschichten-aus-wikihausen-19/ Automatisierte Zensur auf der Wikipedia – Filter 248 – Geschichten aus Wikihausen #19
  9. https://www.youtube.com/watch?v=fYYtFHrKrOI&feature=share
  10. [http://www.neuraltherapie-blog.de/?p=5707
  11. [http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/wikipedia-in-der-kritik-die-entwurzelung-des-wissens-1461719.html
  12. [http://www.n-tv.de/technik/Wikipedia-verliert-Autoren-article9894621.html
  13. http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/11/04/wikipedia-wir-machen-meinung/ Wirtschafts Nachrichten Wikipedia: Wir machen Meinung
  14. YouTube: Wikipedia - Nachschlagewerk mit Hidden Agenda?|JeUX4ob81s8; Autor: Russia Today; Datum 1. Februar 2016
  15. Wikipedia: Mehr als hundert Fehler, Süddeutsche Zeitung am 16. Dezember 2015
  16. Petition fordert Ende der Anonymität bei Wikipedia, Kritische Wissenschaft - critical science am 25. Oktober 2015
  17. http://www.csicop.org/specialarticles/show/wikapediatrician_susan_gerbic_discusses_her_guerrilla_skepticism_on_wikiped; 8. März 2015
  18. http:/wwww.centerforinquiry.net/news/cause_effect_99
  19. https://web.randi.org/home/2017-jref-award; accessdate=27 March 2018
  20. https://www.wired.com/story/guerrilla-wikipedia-editors-who-combat-conspiracy-theories/; access-date=25. Juli 2018
  21. Löschdiskussion zum Artikel „Urgesellschaft“.
  22. [http://heise.de/-977028 Heise-Artikel:
  23. [http://blog.wikimedia.de/2010/04/13/landgericht-hamburg-entscheidet-fur-wikimedia-deutschland/
  24. [http://www.feldblog.de/?p=460
  25. [http://feldblog.de/wp-content/uploads/2010/04/landgericht-hamburg_urteil_20100326_325-o-32108.pdf
  26. [http://blog.fefe.de/?ts=b53a5910
  27. https://gruppe42.com/2019/02/05/automatisierte-zensur-auf-der-wikipedia-filter-248-geschichten-aus-wikihausen-19/ Automatisierte Zensur auf der Wikipedia – Filter 248 – Geschichten aus Wikihausen #19
  28. gezeigt am Beispiel des Stellvertretenden Vorsitzenden der deutschen Wikimedia-Foundation Harald Krichel, der nach eigenen Angaben (https://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Seewolf gelesen am 25.2.19) als „Seewolf“ in Wikipedia tätig ist und dort u.a. den Filter 248 installiert hat, der u.a. die Funktion hat, Verweise auf die illegale Website psiram.com vor Löschung zu schützen
  29. Hilfsseite für Betroffene
  30. https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Lindner#Eigener_Wikipedia-Artikel
  31. Bericht
  32. Studie
  33. ja - wie ist nun die richtige Schreibweise für das Wort? Offenbar wichtiger als der Inhalt.
  34. https://en.wikipedia.org/wiki/Category:Low-importance_geography_articles
  35. https://de.wikipedia.org/wiki/Jeremy_(Schnecke)