Harald Walach

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Harald Walach (*6. Februar 1957 in Augsburg) ist ein deutscher Psychologe, Hochschullehrer und Wikipedia-Opfer. Er leitete im Rahmen einer Stiftungsdozentur von 2010 bis 2016 das "Institut für transkulturelle Gesundheitswissenschaften" an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder). Seine Dozentenschaft wurde auch Opfer von öffentlichen Attacken aus Reihen der GWUP, Seilschaften in Wikipedia und Psiram.

Professor Dr. Dr. Harald Walach

Ausbildung

Walach studierte Psychologie und Philosophie an der Universität Freiburg. Im Anschluss war Walach von 1985 bis 1987 in Basel Leiter im Bereich der Erwachsenenbildung. Von 1988 bis 1990 promovierte er an der Universität Basel. Ab 1991 arbeitete Walach an der Universität Freiburg (Deutschland) in der Abteilung für Rehabilitationspsychologie und Psychotherapie des Instituts für Psychologie. Schon dort befasste er sich mit komplementärmedizinischer Theorie. Parallel studierte er an der Universität Wien Philosophie und Wissenschaftsgeschichte. Auch dort wurde er promoviert. 1998 habilitierte sich Harals Walach im Fach Psychologie an der Universität Freiburg, wurde Leiter des Labors am Institut für Grenzgebiete der Psychologie der Uni Freiburg, sowie Dozent für Psychologie.

Walach leitete auch die Forschungsgruppe zur Evaluation von Komplementärmedizin am Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene in Freiburg. 2005 ging Walach als Professor an die University of Northampton, wo er bis 2009 tätig war, bis er einen Ruf nach Frankfurt (Oder) erhielt und die Stiftungsprofessur für Forschungsmethodik komplementärer Medizin und Heilkunde an der Europa-Universität Viadrina übernahm.[1]

Akademisches

Harald Walach forscht vor allem zur Effektivität komplementärmedizinischer Behandlungen.[2] und der Achtsamkeitsmeditation,[3][4] sowie die Forschungsmethoden in diesem Bereich.[5][6][7][8][9] Ein weiteres Forschungsfeld von Professor Walach sind randomisiert-kontrollierte Studien zu alternativen Behandlungsformen.[10][11] Walach ist stellvertretendes Mitglied der Kommission "Homöopathische Therapierichtung (Kommission D)" im Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte[12] und ist als Sachverständiger für zahlreiche internationale Zeitschriften und Gremien tätig. Walach ist auch Präsident der "International Society for Complementary Medicine Research" (ISCMR), außerdem Herausgeber der Zeitschrift "Forschende Komplementärmedizin",[13] und Direktor des europäischen Büros des Samueli-Instituts.

Opfer von übler Nachrede

Durch seine Stiftungsdozentur verhalf Harald Walach der Homöopathie und anderen Alternativmethoden zur Anerkennung. Daraufhin wurden er und sein Unterstützer Claus Fritzsche zu einem Hauptangriffsziel einer Phalanx aus Mitgliedern des Skeptizisten-Vereins GWUP[14] sowie von Journalisten, Bloggern und dem Pseudolexikon Psiram. Walach und Fritzsche waren einem Trommelfeuer von Attacken gegen sich ausgesetzt, wurden der Lächerlichkeit preisgegeben und öffenlich durch den Kakao gezogen, etwa durch die Verleihung eines Spottpreises.[15] Harald Walach verlor im April 2016 seine Stiftungsdozentur[16] und Claus Fritzsche verstarb aufgrund eines Suizids nach jahrelangem öffentlichen Beschuss seiner Person.[17] Ein weiterer GWUP-Skepzitist, Mario Sixtus, sagte über Walach und seinen Lehrstuhl: „Auch nachdem der Bullshit einmal durch die Universität gepumpt wurde, bleibt er Bullshit. Einziges Ergebnis: die Universität stinkt.“[18][19] Den der GWUP nahestehenden freien Journalisten gelang es zudem, ein groteskes Zerrbild der Arbeit Walachs zu zeichnen.[20][21][22]

Auszeichnungen

Harald Walach hat zahlreiche Auszeichnungen für seinen Einsatz als Wissenschaftler erhalten. Unter anderem hat die "Hufelandgesellschaft e.V.", der Dachverband der Ärztegesellschaften für Naturheilkunde und Komplementärmedizin, Walach für eine Gruppenarbeit zur "Klassischen Homöopathie in der Behandlung von Tumorpatienten" mit dem "Hufeland-Forschungspreis 2011" ausgezeichnet.

Veröffentlichungen

  • Weg mit den Pillen. Selbstheilung oder warum wir für unsere Gesundheit Verantwortung übernehmen müssen. Eine Streitschrift. Irisiana Verlag, München 2011
  • Spiritualität: Warum wir die Aufklärung weiterführen müssen. Drachen Verlag, Klein Jasedow 2011
  • Homöopathie als Basistherapie. Plädoyer für die wissenschaftliche Ernsthaftigkeit der Homöopathie. Karl F. Haug Verlag, Heidelberg 1986
  • Ganzheitliche Heilkunde – theoretische Überlegungen und der Versuch einer Vision. In: Heilkunde versus Medizin. Hrsg. Albrecht, Henning, Hippokrates Verlag, Stuttgart 1993

Filmauftritt

In der 2017 erschienenen Dokumention Zensur des Filmemachers Markus Fiedler (Kinopremiere am 18. Februar 2017 am Rande der Berlinale) ist Professor Dr. Dr. Walach neben Dr. Edgar Wunder einer der Experten, die durch den Film leiten.

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung auf idw.de
  2. H. Walach, W.B. Jonas, J. Ives, R. van Wijk, O. Weingärtner: Research on homeopathy: State of the art. Journal of Alternative and Complementary Medicine 11, 2005, S. 813–829.
  3. M. Majumdar, P. Grossman, B. Dietz-Waschkowski, S. Kersig, H. Walach: Does mindfulness meditation contribute to health? Outcome evaluation of a German sample. Journal of Alternative and Complementary Medicine 8, 2002, S. 719–730.
  4. P. Grossman, L. Niemann, S. Schmidt, H. Walach: Mindfulness-based stress reduction and health benefits. A meta-analysis. Journal of Psychosomatic Research 57, 2004, S. 35–43.
  5. H. Walach, W. Jonas, G. Lewith: Are the effects of homeopathy placebo effects? (Letter). In: Lancet, 2005, S. 2081.
  6. H. Walach, T. Falkenberg, V. Fønnebø, G. Lewith, W. B. Jonas: Circular instead of hierarchical: Methodological principles for the evaluation of complex interventions. Bio Med, Medical Research Methodology 6 (29), 2006
  7. Harald Walach, Nina Buchheld, Valentin Buttenmüller, Norman Kleinknecht, Stefan Schmidt: Measuring mindfulness—the FreiburgMindfulnessInventory (FMI). Personality and Individual Differences, 40 (8) 2006
  8. Harald Walach, Nina Buchheld, Valentin Buttenmüller, Norman Kleinknecht, Paul Grossman, Stefan Schmidt: Empirische Erfassung der Achtsamkeit – die Konstruktion des Freiburger Fragebogens zur Achtsamkeit (FFA) und weitere Validierungsstudien. In: Thomas Heidenreich, Johannes Michalak (Hrsg): Achtsamkeit und Akzeptanz in der Psychotherapie. Tübingen
  9. Nina Buchheld, Harald Walach: Achtsamkeit in Vipassana-Meditation und Psychotherapie: Die Entwicklung des „Freiburger Fragebogens zur Achtsamkeit“. Zeitschrift für klinische Psychologie, Psychiatrie und Psychotherapie, 50, 2002
  10. Harald Walach, Holger Bösch, George Lewith, Johannes Naumann, Barbara Schwarzer, Sonja Falk, Niko Kohls, Erlendur Haraldsson, Harald Wiesendanger, Alain Nordmann, Helgi Tomasson, Phil Prescott, Heiner C. Bucher. „Effectiveness of Distant Healing for Patients with Chronic Fatigue Syndrome: A Randomised Controlled Partially Blinded Trial (EUHEALS)“, Psychother Psychosom 77, 2008
  11. H. Walach, C. Rilling, U. Engelke: Efficacy of Bach-flower remedies in test anxiety: A double-blind, placebo controlled, randomized trial with partial crossover. Journal of Anxiety Disorders/15, 200
  12. Mitglieder der Kommission nach § 25 Abs. 6, 7 und 7a Satz 8 AMG für den humanmedizinischen Bereich, homöopathische Therapierichtung (Kommission D), Fachbereich medizinische Statistik im Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
  13. Editorial Board der Zeitschrift Forschende Komplementärmedizin
  14. Background zur GWUP-Sekte
  15. Pressemitteilung „Das Goldene Brett“, goldenesbrett.at
  16. Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder). Abteilung für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
  17. Jens Lubbadeh: Schmutzige Methoden der sanften Medizin. Veröffentlicht als externer Journalist am 30. Juni 2012
  18. Bericht zu Sixtus' Spott, hpd.de
  19. Laudatio von Mario Sixtus, sixtus.cc
  20. Sebastian Herrmann: Zu tief in die Röhre geschaut. Esoterik an der Uni Viadrina., 10. Mai 2012
  21. Stefan Locke: Erfolgreich, aber erfunden. Betrug mit „Gravitationswellen“, Frankfurter Allgemeine Zeitung im April 2012
  22. Bernd Kramer: Esoterische Masterarbeit - Ich sehe was, was du nicht siehst, Spiegel Online am 7. Mai 2012

Weblinks