Gabriele Krone-Schmalz

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Gabriele Krone-Schmalz (2018)


Der folgende Textabschnitt basiert auf dem Artikel „Gabriele Krone-Schmalz“ aus Wikipedia, gelesen am 6.9.2018, und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist auf der vorgenannten Seite eine Liste der Autoren verfügbar. Textanpassungen und -änderungen sind möglich und wurden zum Teil nötig, weil die Darstellung in der Wikipedia nicht immer der Information, sondern der Verbreitung bestimmter Meinungen dient/e und/oder inhaltlich unvollständig, tendenziös oder verzerrt war/ist.

Gabriele Krone-Schmalz (* 8. November 1949 in Lam, damals Landkreis Kötzting (Niederbayern), als Gabriele Krone) ist eine deutsche promovierte Historikerin, freie Journalistin und Publizistin. Sie war Moskau-Korrespondentin und Moderatorin der ARD. Seit Dezember 2000 ist sie Mitglied des Lenkungsausschusses im Petersburger Dialog, seit 2011 Professorin für Fernsehen und Journalistik an der Business and Information Technology School in Iserlohn.

Leben

Gabriele Krone wuchs in Lam (Landkreis Cham /Oberpfalz / Bayern) teilweise bei den Großeltern auf. Später zog die Familie nach Köln um, wo der Vater 1946 beim NWDR Konzertmeister des Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchesters geworden war.[1] Von 1956 bis 1960 besuchte sie die Volksschule in Lam und in Köln und anschließend das von Ordensschwestern geleitete Mädchengymnasium Liebfrauenschule Köln. Im Frühjahr 1968 machte sie dort Abitur und begann nach drei Monaten freier Mitarbeit beim WDR Köln im selben Jahr an der Universität Köln ein Studium von Osteuropäischer, Mittlerer und Neuerer Geschichte, Slawistik sowie Politischer Wissenschaften. 1977 promovierte sie in Geschichte und Politischen Wissenschaften über das Thema: Vom Kiewer Reich zum Kalten Krieg. Vorstellungen von Russen und Russland im Schulfunk nach 1945. In ihrer Dissertation untersuchte sie typische Vorurteile und Klischees in der Zeit von 1945 bis in die siebziger Jahre.[2] 1975/1976 arbeitete sie als wissenschaftliche Hilfskraft an der Universität Düsseldorf und erhielt einen Lehrauftrag für Russische Lektüre für Historiker.

Von 1976 bis 1992 arbeitete sie überwiegend für verschiedene Hörfunk- und Fernsehsendungen des Westdeutschen Rundfunks. Im November 1976 begann sie ihr Volontariat beim WDR, wo sie anschließend im Mai 1978 als Redakteurin und Reporterin bei der Kölner Tagesschau- und Tagesthemen-Redaktion fest angestellt wurde. Daneben moderierte sie Hörfunk- und Fernsehsendungen wie Zwischen Rhein und Weser oder Hier und Heute. Im Sommer 1980 arbeitete sie als Vertretung im ARD-Fernseh-Studio New York. Im Januar 1982 wurde sie Redakteurin bei Monitor, ab Januar 1984 gleichzeitig Moderatorin der Talkshow Drei vor Mitternacht (WDR).

Am 1. August 1987 trat sie zusammen mit Gerd Ruge als Studioleiter am ARD-Korrespondentenplatz Moskau die Nachfolge von Lutz Lehmann und Peter Bauer an.[3] Krone-Schmalz war damals die erste Frau im ARD-Studio Moskau. Gegen die als geschlechtsdiskriminierend wahrgenommene niedrigere Gehaltseinstufung im Vergleich zu ihrem Vorgänger klagte sie erfolglos gegen den WDR.[4] Im August 1991 kehrte sie für ein Sabbatjahr nach Deutschland zurück. Zwischen 1992 und 1997 moderierte sie den Kulturweltspiegel der ARD. Seit Mitte 1992 arbeitet sie als freie Journalistin und Autorin. Im Wintersemester 2003/2004 übernahm sie eine Gastprofessur an der Universität zu Lübeck, 2012 war sie Mitglied im Hochschulrat der TU Ilmenau[5], seit Oktober 2011 Professorin für TV und Journalistik an der privaten Fachhochschule BiTS Iserlohn.[6]

Mitgliedschaften

Krone-Schmalz ist seit Dezember 2000 Mitglied im deutschen Lenkungsausschuss des Petersburger Dialogs.[7] Seit einigen Jahren engagiert sie sich für HIV-infizierte Waisenkinder in Sankt Petersburg im Verein Hilfe für HIV-Waisenkinder e. V.[8] Außerdem ist sie Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland.

Publikationen

Gabriele Krone-Schmalz ist Autorin mehrerer Bücher über Russland.[9]

Was passiert in Russland? (2007)

In ihrem Buch Was passiert in Russland? (2007)[10] wendet sie sich gegen ein „verzerrtes Russlandbild, welches nicht selten stark von Emotionen und reflexartigen Denkmustern bestimmt“ werde. Die Neue Zürcher Zeitung zitiert Krone-Schmalz, es sei „ihrer Meinung nach durchaus möglich, ‚deutliche kritische Worte und Verständnis miteinander zu kombinieren‘.“

Russland verstehen (2015)

Im 2015 veröffentlichten Werk Russland verstehen. Der Kampf um die Ukraine und die Arroganz des Westens[11] charakterisiert Krone-Schmalz die russische Politik im Ukraine-Konflikt als „weitgehend defensiv“; ihrer Meinung nach tragen die Europäische Union und die USA die Hauptverantwortung für den Konflikt, weil sie beide durch ihre Expansionspolitik die Sicherheitsinteressen Russlands missachtet und die politischen Verhältnisse in der Ukraine von außen massiv beeinflusst hätten.

Eiszeit – Wie Russland dämonisiert wird und warum das so gefährlich ist (2017)

Interviews und Talkshowauftritte

Seit der Ukraine-Krise ist Krone-Schmalz häufiger Interview-Partner und Gast bei Talkshows, in denen sie dafür plädiert, auch die russischen Interessen zu berücksichtigen.[12]

Positionen

Als langjährige und für Ihre Berichterstattung vielfach ausgezeichnete Russland-Kennerin setzt Krone-Schmalz sich immer wieder für eine Entspannungspolitik ein, im Rahmen derer – bei aller notwendigen Kritik – die Interessen Russlands grundsätzlich realistisch wahrgenommen und respektiert werden.

Sie setzte sich kritisch mit dem deutschen Russlandbild und der Russlandberichterstattung in Deutschland auseinander, zuletzt anlässlich der Berichterstattung über die Krise um die Ukraine.[13][14][15] Sie gehörte auch zu den Unterzeichnern des "Aufrufs zu einer neuen Politik der Entspannung".[16]

Krim-Krise

Zur Frage, ob die Krim annektiert wurde, betonte Krone-Schmalz, die Unverletzlichkeit der Grenzen und das Selbstbestimmungsrecht der Völker seien widerstreitende Prinzipien des Völkerrechts, die beide gleich wichtig seien. Die Anwendung dieser Prinzipien sei unstimmig. Krone-Schmalz führt das Unabhängigkeitsreferendum in Montenegro 2006 an, um zu belegen, dass das Selbstbestimmungsrecht der Völker hier vorrangig behandelt worden sei, bei der Krim hingegen nicht. In ihrer Argumentation orientiert sich Krone-Schmalz auch an den Ausführungen des Strafrechtlers und Rechtsphilosophen Reinhard Merkel, der den Begriff Annexion ebenfalls ablehnt, die russische Militärpräsenz auf der Krim allerdings verurteilt.[17] Dazu auch ein Beitrag des Medienmagazins "Zapp" des NDR-Fernsehens.

Veröffentlichungen

  • Vom Kiever Reich zum Kalten Krieg: Vorstellungen von Russen und Russland im Schulfunk nach 1945 beim Westdeutschen, Norddeutschen und Bayerischen Rundfunk sowie Radio Bremen. Dissertation. Köln 1977.
  • In Wahrheit sind wir stärker. Frauenalltag in der Sowjetunion. Econ-Verlag, Düsseldorf/Wien/New York 1990, ISBN 3-430-15699-8; Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt 1991, ISBN 3-596-10751-2; Aktualisierte und erweiterte Neuauflage 1998, ISBN 3-612-26500-8.
  • …an Rußland muß man einfach glauben. Meine Moskauer Jahre. Econ-Verlag, Düsseldorf [u. a.] 1991, ISBN 3-430-15700-5; erweiterte und aktualisierte Ausgabe: ebd. 1992, ISBN 3-430-15702-1; Econ-Taschenbuch-Verlag, Düsseldorf 1992, ISBN 3-612-26012-X. (Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 11. bis zum 17. November und vom 25. November bis zum 1. Dezember 1991)
  • Rußland wird nicht untergehen… Econ-Verlag, Düsseldorf [u. a.] 1991, ISBN 3-430-15697-1; aktualisierte und überarbeitete Ausgabe: Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt 1994, ISBN 3-596-12614-2.
  • (Hrsg.): Von der russischen Seele. Impressionen von Puschkin bis Jerofejew. Econ-Verlag, Düsseldorf [u. a.] 1994, ISBN 3-430-15703-X; Econ-Taschenbuch-Verlag, Düsseldorf 1996, ISBN 3-612-27263-2.
  • Jetzt mal ehrlich. Ein offenes Wort über Deutschland. Econ, Düsseldorf 1996, ISBN 3-430-15697-1.
  • Wir können es schaffen. Anstiftung zum Neuanfang in Deutschland. Econ, Düsseldorf/München 1997, ISBN 3-430-157064.
  • Straße der Wölfe. Zwei junge Frauen erleben Rußland in den 30er Jahren. Kiepenheuer und Witsch, Köln 1999, ISBN 3-462-028391; Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2001, ISBN 3-404-60496-2.
  • Vorwort zu Russlandbilder - Deutschlandbilder. Hrsg. von der Robert-Bosch-Stiftung. Hohenheim-Verlag, Stuttgart/Leipzig 2003, ISBN 3-898-501019.
  • Was passiert in Russland? Herbig, München 2007, ISBN 978-3-7766-2525-7.
  • Privatsache. Herbig, München 2009, ISBN 978-3-7766-2609-4 (Autobiografie).
  • Russland verstehen. Der Kampf um die Ukraine und die Arroganz des Westens, C.H. Beck 2015. 176 S.: mit 2 Karten. Klappenbroschur ISBN 978-3-406-67525-6.
  • Eiszeit. Wie Russland dämonisiert wird und warum das so gefährlich ist. C.H. Beck, München 2017, ISBN 978-3-406-71412-2.[18]
Filmdokumentationen
  • Kraftakte – Frauenalltag in der Sowjetunion
  • KGB-Verbrechen und Glasnost

Es gibt zahlreiche weitere Veröffentlichungen von Krone-Schmalz, insbesondere zu Themen, die sich auf die Sowjetunion bzw. Russland beziehen.

Preise und Auszeichnungen

  • 1986 Drexel Preis für "Monitor"
  • 1987 Adolf-Grimme-Preis, Live Sonderpreis mit Silber für die Ausgabe Vorsicht Atomfachleute von Drei vor Mitternacht (zusammen mit Elke Hockerts-Werner und Helga Märthesheimer)
  • 1989 Deutscher Kritikerpreis für Kraftakte – Frauenalltag in der Sowjetunion, 45-min. Film in der ARD
  • 1990 Goldener Gong für KGB-Verbrechen und Glasnost, 45-min. Film in der ARD
  • 1997 Hildegard-von-Bingen-Preis für Publizistik[19]
  • 1997 Waldschmidt-Preis für Verdienst um die bayrische Waldheimat
  • 1997 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse für „die Qualität der Fernsehberichterstattung“
  • 2008 Puschkin-Medaille „in Anerkennung ihres Beitrages zur Festigung der Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen Russland und Deutschland.“[20]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eva Fischl: Krone-Schmalz: Meine Liebe zum Bayerwald – PNP, 2009.
  2. Angelika Wölke: Gabriele Krone-Schmalz – eine fröhliche Melancholikerin. In: WAZ, 9. September 2009.
  3. Ernst Probst: Gabriele Krone-Schmalz: Die erfolgreichste deutsche Auslandskorrespondentin; http://biografien-news.blog.de/2006/02/06/gabriele_krone_schmalz_die_erfolgreichst~538473/ (2006)
  4. Elisabeth Klaus: Kommunikationswissenschaftliche Geschlechterforschung: zur Bedeutung der Frauen in den Massenmedien und im Journalismus; |Verlag: LIT, Münster, 2005, S.169
  5. https://m.pressebox.de/boxid/518665
  6. http://www.btk-fh.de/de/news/krone-schmalz-eroeffnet-tv-studio/
  7. Homepage des Petersburger-Dialoges
  8. Hilfe für HIV-Waisenkinder e. V.: Initiatoren
  9. http://www.krone-schmalz.de/neu/main_frame.php?incpath=ueber_mich gelesen am 6.9.18
  10. F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung, München 2007, ISBN 9783776625257
  11. Krone-Schmalz, Gabriele: Russland verstehen. Der Kampf um die Ukraine und die Arroganz des Westens, 2015. ISBN 978-3-406-67525-6
  12. Krone-Schmalz im Interview „Russlands Ängste muss man anerkennen“ auf n-tv.de
  13. Daria Boll-Palievskaya: http://de.rbth.com/lifestyle/portrat/2013/12/22/keine_alibi-tante_fuer_russland_27151.html In: Russland heute, 22. Dezember 2013.
  14. Gabriele Krone-Schmalz: Russland und die Ukraine: Auf den Westen ist kein Verlass. In: Cicero 5. März 2014
  15. Gabriele Krone-Schmalz: „Das darf nicht sein“. In: Zapp 16. April 2014 (Video; 24:12 min)
  16. http://www.zeit.de/politik/2014-12/aufruf-russland-dialog Wieder Krieg in Europa? Nicht in unserem Namen!; Roman Herzog, Antje Vollmer, Wim Wenders, Gerhard Schröder und viele weitere fordern in einem Appell zum Dialog mit Russland auf. ZEIT ONLINE dokumentiert den Aufruf; Datum: 2014-12-05; Zugriff: 2015-07-11
  17. Die Krim und das Völkerrecht Kühle Ironie der Geschichte auf faz.net vom 7. April 2014
  18. Rezension von Reitschuster
  19. http://www.hvb-preis.de/preistraeger/krone_schmalz.html Preisträgerin 1997: Gabriele Krone-Schmalz; Zugriff=2015-07-10 Kommentar: Auszug aus der Laudatio von Helmut Ahrens; Zitat: „Aufklärung und Information, das Darstellen von Zusammenhängen, dies klingt bescheiden und ist doch ein hoher Anspruch. Gabriele Krone-Schmalz hat diesen hohen Anspruch souverän erfüllt.“
  20. Petersburger Dialog: Puschkin-Medaille an Gabriele Krone-Schmalz. 11. Juni 2008