Pandemie

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Eine Pandemie ist eine sich über ganze Landstriche und mehrere Länder ausbreitende Seuche; eine Epidemie großen Ausmaßes. Was eine Pandemie von einer Epidemie oder einer normalen Infektionskrankheit unterscheidet, ist nicht durch natürlich vorhandene Zusammenhänge vorgegeben sondern wird definiert. Das heißt, ob ein Krankheitsverlauf als Pandemie anzusehen ist oder nicht, kann nicht objektiv festgestellt werden sondern wird von einem Gremium nach bestimmten und veränderbaren Kriterien und Interessenslagen  entschieden.

Ausrufung einer Pandemie

Die globale Instanz, die die Macht und Möglichkeit hat, auszurufen, wann eine Pandemie eintritt und auch selbst definiert, was als eine solche einzustufen ist, ist die WHO.

Im Zuge der sogenannten „Schweinegrippe“ 2009 hatte die WHO ihre Kriterien zur Ausrufung einer globalen Pandemie so angepasst, dass sie auf die – wie sich später herausstellte – harmlose und wenig ansteckende Infektionskrankheit dennoch passten. In der Folge wurden seitens vieler Staaten unnötige und unwirksame Medikamente und Impfstoffe für Milliarden Dollar eingekauft und anschließend vernichtet.


Bekannte Pandemien

Folgende Tabelle zeigt eine Auswahl an Seuchen, von denen die meisten Pandemien erzeugt haben. Bei den Seuchen, für die kein ausdrücklicher Ausbruch bekannt ist, ist das Jahr der Entdeckung blau hinterlegt bzw. die erste medizinisch brauchbare Definition des Erregers bzw. der Seuche angegeben.

Erreger Ausbruch Name R0-

min

R0-

max

Let.-

min

Let.-

max

Inkub.

min

Inkub.

max

Ser.

Int.

R0-max
  • Let.-max
"Gefährlichkeit"
HIV 1983 AIDS 2,00 5,00 80,00% 90,00% 6 42 "365" 4,5000 1642,34
ZEBOV 2014 Zaire-Ebola-Virus 1,51 2,53 25,00% 90,00% 2 21 15,3 2,2770 831,02
Enterovirus C 1909 Polio 5,00 7,00 2,00% 20,00% 3 35   1,4000 510,95
MeV 600 Masern 12,00 18,00 1,00% 3,00% 7 21 11,7 0,5400 197,08
SARS-CoV-2 2019 COVID-19 1,50 3,50 0,16% 9,00% [1] 1 14 5,2 [2] 0,3150 114,96
MERS-CoV 2012 MERS 0,30 0,80 34,00% 37,00% 7 14   0,2960 108,03
SARS-CoV-(1) 2002 SARS 0,90 2,75 3,50% 9,60% 2 10 7,0 0,2640 96,35
Influenza-A/H1N1 1918 Spanische Grippe 1,40 2,80 1,50% 3,60% 1 4 3,0 0,1008 36,79
Influenza-A/H3N2 1968 Hongkong-Grippe 1,56 1,85 0,40% 0,50% 1 4 1,9 0,0093 3,38
Influenza-A/H2N2 1957 Asiatische Grippe 1,53 1,70 0,40% 0,50% 1 4   0,0085 3,10
Bordetella pertussis 1578 Keuchhusten 5,50 5,50 0,05% 0,10% 6 20 22,8 0,0055 2,01
Influenza-(A div.) Saisonal Grippe 1,19 1,37 0,10% 0,20% 1 4 2,4 0,0027 1,00
Varizella-Zoster-Virus 1632 Windpocken 3,70 5,00 0,00% 0,03% 8 21 14,0 0,0015 0,55
Influenza-A/H1N1 2009 Schweinegrippe 1,30 1,70 0,01% 0,02% 1 4 2,4 0,0003 0,12

Erläuterung der Spalten der Tabelle:

  • Die erste Spalte nennt den Erreger, also das Virus oder das Bakterium mit seiner medizinischen Bezeichnung.
  • Die zweite Spalte ist das erste Jahr des Ausbruchs. Da Pandemien oft länger als ein Jahr dauern und für gewöhnlich nicht mit dem Jahresende aufhören, werden sie in der Literatur oft mit zwei Jahren bezeichnet. Hier steht jeweils nur das erste.
  • Die dritte Spalte nennt den Namen der Krankheit, die durch den Erreger verursacht wird, meist mit der landläufigen Bezeichnung.
  • R0 ist die Basisreproduktionszahl, ein Maß für die Fähigkeit eines Infizierten mehrere andere Individuen anzustecken. Dazu werden oft Bandbreiten genannt, von denen hier die untere (R0-min) und obere (R0-max) Kante gelistet sind.
  • Die nächste epidemische Kennzahl ist die Letalität, ein Maß für die Fähigkeit des Erregers Menschen zu töten. Auch hier gibt es meist eine Bandbreite mit (Let.-min) und (Let.-max).
  • Die Inkubationszeit, die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit im angesteckten Individuum, kann auch variieren. Zu bedenken ist, dass einige Krankheiten, so auch COVID-19 schon deutlich vor Ablauf der Inkubationszeit, also vor Erscheinen der Symptome, sehr ansteckend sein können.
  • Das serielle Intervall ist eine statistische Größe, die den Mittelwert beschreibt, wie lange es in einer Infektionskette bis zur nächsten Ansteckung dauert. Die wissenschaftliche Literatur bezüglich dieses Wertes ist sehr dünn, weil er schwer zu erfassen ist. Für AIDS gibt es keinen. Daher ist der Wert für AIDS fiktiv mit 365 = 1 Jahr angegeben, als ein Symbol für "sehr lange", was verdeutlicht, warum diese höchst tödliche Krankheit die Menschheit noch nicht ausgerottet hat.
  • Die vorletzte Spalte ist lediglich die Multiplikation des Höchstwertes der Basisreproduktionszahl mit dem Höchstwert der Letalität. Das ist kein definierter Wert. Er dient lediglich der Veranschaulichung.
  • Die letzte Spalte ist eine Umformung der vorletzten, in dem Sinne, dass der Wert der saisonalen Grippe als Referenz genommen wird, also als "1" gesetzt wird, und alle anderen Werte in der Spalte als Faktoren dazu stehen. Nach dieser Spalte ist die Tabelle sortiert.

Zur Letalität von COVID-19 ist anzumerken, dass es sich um eine aktuelle Pandemie handelt und genaue Zahlen erst nach Beendigung der Pandemie oder nach etwa einem Jahr vorliegen werden. Die Mortalität hängt bei dieser Krankheit stark davon ab, ob, wie früh und wie gut die Infizierten medizinisch behandelt werden. Wenn man – bei vorerst milden Symptomen – erst einmal nicht behandelt, verstärken diese sich oft und werden zu ernsten Symptomen. Die bisher niedrigste Mortalität in China wurde außerhalb der Provinz Hubei gemessen, weil die dort aufgetretenen Fälle wenige waren, die frühzeitig und auch mit TCM behandelt wurden, nachdem man schon einige Erfahrungen mit der Krankheit machen konnte. In diesen Regionen war das Gesundheitssystem auch nie überlastet. Die extrem hohe Mortalität in Italien Ende März von bis zu 10 % ist eine statistische Verzerrung und kein realistischer Wert. Da nicht nur das Gesundheitssystem dort in Bezug auf die Behandlungsmöglichkeiten überlastet ist, sondern auch besonders in Bezug auf die Testkapazität, liegen die bestätigten Fälle weit unter den tatsächlichen Fällen. Andererseits ist es sehr einfach, einen Tod festzustellen. Eine Mortalität im Sinne einer CFR muss unter solchen Umständen unrealistisch hoch liegen.

Quellen

Aus diesen Publikationen stammen die Ausgangszahlen in den Tabellen: