Multiple Chemikalien-Sensitivität: Unterschied zwischen den Versionen

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MCS-Betroffene geben meist eine Vielzahl von unspezifischen Beschwerden an. Häufig werden benannt: [[Müdigkeit|Müdigkeit]], [[Kopfschmerz|Kopfschmerzen]], Abgeschlagenheit, [[Konzentrationsstörung|Konzentrationsstörungen]], Augenbrennen, Verlust an [[Merkfähigkeit|Merkfähigkeit]], [[Vertigo|Schwindel]], [[Atemnot|Atemnot]], Beschwerden am [[Bewegungsapparat|Bewegungsapparat]], Magen-Darm-Beschwerden, Haut- und Schleimhautprobleme, diffuse [[Schmerz|Schmerzen]] und [[Ödem|Ödeme]]. In der Regel nehmen die Symptome mit der Zeit zu, ebenso die Anzahl der Substanzen, die von den Betroffenen als auslösend wahrgenommen werden.<ref>Thomas Eikmann, Caroline Herr: ''Multiple Chemical Sensitivity Syndrome (MCS).'' Hessisches Zentrum für Klinische Umweltmedizin, Universitätsklinikum Gießen und Marburg ([http://www.helmholtz-muenchen.de/fileadmin/infostelle-humanbiomonitoring/pdf/GSF-MCS-Eikmann.pdf PDF, 29 KB]).</ref>
 
MCS-Betroffene geben meist eine Vielzahl von unspezifischen Beschwerden an. Häufig werden benannt: [[Müdigkeit|Müdigkeit]], [[Kopfschmerz|Kopfschmerzen]], Abgeschlagenheit, [[Konzentrationsstörung|Konzentrationsstörungen]], Augenbrennen, Verlust an [[Merkfähigkeit|Merkfähigkeit]], [[Vertigo|Schwindel]], [[Atemnot|Atemnot]], Beschwerden am [[Bewegungsapparat|Bewegungsapparat]], Magen-Darm-Beschwerden, Haut- und Schleimhautprobleme, diffuse [[Schmerz|Schmerzen]] und [[Ödem|Ödeme]]. In der Regel nehmen die Symptome mit der Zeit zu, ebenso die Anzahl der Substanzen, die von den Betroffenen als auslösend wahrgenommen werden.<ref>Thomas Eikmann, Caroline Herr: ''Multiple Chemical Sensitivity Syndrome (MCS).'' Hessisches Zentrum für Klinische Umweltmedizin, Universitätsklinikum Gießen und Marburg ([http://www.helmholtz-muenchen.de/fileadmin/infostelle-humanbiomonitoring/pdf/GSF-MCS-Eikmann.pdf PDF, 29 KB]).</ref>
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Aus dem Jahr 1999 stammen die MCS-Konsensus-Kriterien nach Bartha et al.<ref>L. Bartha, W. Baumzweiger, D. S. Buscher, T. Callender, K. A. Dahl u. a.: ''Multiple Chemical Sensitivity: A 1999 consensus.'' In: ''Arch Environ Health.'' (1999); 54(3), S. 147–149.</ref>
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#Die Symptome sind reproduzierbar mit wiederholten chemischen Expositionen.
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#Der Zustand ist chronisch.
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#Symptome werden durch niedrige Expositionsniveaus ausgelöst, die von anderen Personen im Allgemeinen toleriert werden bzw. vor Beginn der Erkrankung toleriert wurden.
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#Die Symptome bessern sich oder vergehen ganz, wenn die Auslöser gemieden bzw. entfernt werden.
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#Die Auslösung der Symptome erfolgt durch verschiedene chemisch miteinander nicht verwandte Stoffe.
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#Mehrere Organe oder Organsysteme sind von Symptomen betroffen.
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A. MCS soll bei Erfüllung der Kriterien 1 bis 6 auch neben anderen Diagnosen, die teilweise zur Erfüllung der Kriterien führen (Asthma, Allergien, Migräne), diagnostiziert werden.
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B. Ausschluss MCS: Die berichteten Beschwerden lassen sich vollständig (ganzes Spektrum) durch eine bekannte Erkrankung des Patienten erklären
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Häufig werden auch die älteren Kriterien benutzt, die ''Cullen'' 1987 formuliert hat.<ref>M. R. Cullen: ''The worker with multiple chemical sensitivities: an overview.'' In: ''Occup Med.'' 1987; 2, S. 655–661, PMID 3313760.</ref>
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Einige Autoren, welche eine psychische Genese der MCS vermuten, schlugen die Bezeichnung ''„idiopathic environmental intolerances“ (IEI), „idiopathische (d.h. ohne erkennbare Ursache entstandene), umweltbezogene Unverträglichkeiten“'' vor. Dieser Begriff umfasse über die bisher mit MCS beschriebenen hinaus eine Reihe ähnlicher gesundheitlicher Störungen und vermeide eine Festlegung bezüglich der vermuteten Ursache, die durch den wissenschaftlichen Kenntnisstand nicht gerechtfertigt sei.<ref name="G">M. Nasterlack, T. Kraus, R. Wrbitzky: [http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=32993 Multiple Chemical Sensitivity: Eine Darstellung des wissenschaftlichen Kenntnisstandes aus arbeitsmedizinischer und umweltmedizinischer Sicht].'' In: ''Deutsches Ärzteblatt 2002; 99, S. A 2474–2483, Heft 38.</ref>
  
 
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Version vom 14. Dezember 2018, 00:05 Uhr

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Die Vielfache Chemikalienunverträglichkeit (abgekürzt MCS von (englisch: Multiple Chemical Sensitivity)) ist ein Beschwerdebild mit z.T. starken Unverträglichkeiten von vielfältigen flüchtigen Chemikalien, wie z. B. Duftstoffen, Zigarettenrauch, Lösemitteln oder Abgasen, auch in jeweils niedriger Konzentration.[1]

Nachdem in den 1980er und 1990er Jahren polarisiert darüber diskutiert worden war, ob die MCS der Toxikologie oder der Psychosomatik zuzuordnen sei, setzt sich nach neueren Studien ein multifaktorielles Störungsmodell durch, welches Aspekte beider Felder in einem „bio-psycho-sozialen“ Modell berücksichtigt. Hier halfen insbesondere Studien weiter, in denen die Risikofaktoren der MCS in ihrer frühen Form untersucht wurden. Die voll ausgeprägte MCS zieht eine Vielzahl an Problemen nach sich, die eine Verzerrung von Studienergebnissen bewirkt.[2][3][4]

Synonyme

Synonym oder im gleichen Zusammenhang werden Bezeichnungen wie Multiple Chemical Sensitivity -Syndrom (MCS-Syndrom), multiple Chemikaliensensitivität, multiple Chemikalienunverträglichkeit, multiple Chemikalienüberempfindlichkeit, vielfache Chemikaliensensitivität, chemische Mehrfachempfindlichkeit, Idiopathic Environmental Intolerances (IEI), idiopathische umweltbezogene Unverträglichkeiten, idiopathische Umwelt-Unverträglichkeit, idiopathische Chemikaliensensitivität, Umweltkrankheit, Ökosyndrom benutzt.

Symptome

MCS-Betroffene geben meist eine Vielzahl von unspezifischen Beschwerden an. Häufig werden benannt: Müdigkeit, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Konzentrationsstörungen, Augenbrennen, Verlust an Merkfähigkeit, Schwindel, Atemnot, Beschwerden am Bewegungsapparat, Magen-Darm-Beschwerden, Haut- und Schleimhautprobleme, diffuse Schmerzen und Ödeme. In der Regel nehmen die Symptome mit der Zeit zu, ebenso die Anzahl der Substanzen, die von den Betroffenen als auslösend wahrgenommen werden.[5]

Definition

Aus dem Jahr 1999 stammen die MCS-Konsensus-Kriterien nach Bartha et al.[6]

  1. Die Symptome sind reproduzierbar mit wiederholten chemischen Expositionen.
  2. Der Zustand ist chronisch.
  3. Symptome werden durch niedrige Expositionsniveaus ausgelöst, die von anderen Personen im Allgemeinen toleriert werden bzw. vor Beginn der Erkrankung toleriert wurden.
  4. Die Symptome bessern sich oder vergehen ganz, wenn die Auslöser gemieden bzw. entfernt werden.
  5. Die Auslösung der Symptome erfolgt durch verschiedene chemisch miteinander nicht verwandte Stoffe.
  6. Mehrere Organe oder Organsysteme sind von Symptomen betroffen.

A. MCS soll bei Erfüllung der Kriterien 1 bis 6 auch neben anderen Diagnosen, die teilweise zur Erfüllung der Kriterien führen (Asthma, Allergien, Migräne), diagnostiziert werden.

B. Ausschluss MCS: Die berichteten Beschwerden lassen sich vollständig (ganzes Spektrum) durch eine bekannte Erkrankung des Patienten erklären

Häufig werden auch die älteren Kriterien benutzt, die Cullen 1987 formuliert hat.[7]

Einige Autoren, welche eine psychische Genese der MCS vermuten, schlugen die Bezeichnung „idiopathic environmental intolerances“ (IEI), „idiopathische (d.h. ohne erkennbare Ursache entstandene), umweltbezogene Unverträglichkeiten“ vor. Dieser Begriff umfasse über die bisher mit MCS beschriebenen hinaus eine Reihe ähnlicher gesundheitlicher Störungen und vermeide eine Festlegung bezüglich der vermuteten Ursache, die durch den wissenschaftlichen Kenntnisstand nicht gerechtfertigt sei.[8]

 

  1. L. Andersson u. a.: Prevalence and risk factors for Chemical Sensitivity and sensory hyperreactivity in teenagers. In: Int J Hyg Environ Health. 2008; 211, S. 690–697.
  2. K. Osterberg u. a.: Personality, mental distress, and subjective health complaints among persons with environmental annoyance. In: Hum Exp Toxicol. 2007; Mar;26(3), S. 231–241, PMID 17439926.
  3. M. Pall, J. D. Satterlee: Elevated Nitric Oxide/Peroxynitrite Mechanism for the common etiology of Multiple Chemical Sensitivity, Chronic Fatigue Syndrome and Posttraumatic Stress Disorder. In: Ann New York Acad Sci. (2001); 933, S. 323–329.
  4. P. Rainville u. a.: Representation of acute and persistent pain in the human CNS: potential implications for chemical intolerance. In: Ann New York Acad Sci. (2001); 933, S. 130–141.
  5. Thomas Eikmann, Caroline Herr: Multiple Chemical Sensitivity Syndrome (MCS). Hessisches Zentrum für Klinische Umweltmedizin, Universitätsklinikum Gießen und Marburg (PDF, 29 KB).
  6. L. Bartha, W. Baumzweiger, D. S. Buscher, T. Callender, K. A. Dahl u. a.: Multiple Chemical Sensitivity: A 1999 consensus. In: Arch Environ Health. (1999); 54(3), S. 147–149.
  7. M. R. Cullen: The worker with multiple chemical sensitivities: an overview. In: Occup Med. 1987; 2, S. 655–661, PMID 3313760.
  8. M. Nasterlack, T. Kraus, R. Wrbitzky: Multiple Chemical Sensitivity: Eine Darstellung des wissenschaftlichen Kenntnisstandes aus arbeitsmedizinischer und umweltmedizinischer Sicht. In: Deutsches Ärzteblatt 2002; 99, S. A 2474–2483, Heft 38.