Skeptikerbewegung: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Begriff "Skeptiker" oder "Skeptikerbewegung" wird von einer Gruppe materialistischer Fanatiker bewußt irreführend verwendet, um sich in einen Zusammenhang mit dem philosophischen Skeptizismus oder einem wissenschaftlichen Weltbild zu bringen.
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=== Begriffsklärung ===
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Der Begriff '''"Skeptiker"''' oder '''"Skeptikerbewegung" '''wird von einer Gruppe materialistischer Fanatiker bewusst irreführend verwendet, um sich in einen Zusammenhang mit dem philosophischen Skeptizismus (siehe [https://www.duden.de/rechtschreibung/Skeptizismus Duden], Bedeutung 2) oder einem wissenschaftlichen Weltbild zu bringen. Die Selbstbezeichnung „Skeptiker“ seitens der Gegner natürlicher Medizin ist sachlich falsch, zeugt von philosophischer Unkenntnis und ist anmaßend.<br/> Philosophischer Skeptizismus hat eine lange Tradition im Abendland und bezeichnet ein Denken, das sich selbst ständig kritisch hinterfragt. Skeptiker im Wortsinne erheben den Zweifel zum weltanschaulich wichtigsten Werkzeug, und zwar den Zweifel an der ''eigenen ''Position, die dadurch in einer Art hermeneutischem Zirkel immer weiter geklärt wird und sich der Wahrheit nähern kann, deren endgültiges Erreichen viele Skeptiker für unmöglich halten.<span>&nbsp;</span><br/> Das bloße Bezweifeln einer gegnerischen Position hat überhaupt nichts mit Skeptizismus zu tun, sondern ist im schlimmsten Fall rein ideologisches Denken.<br/> Diejenigen, die sich als '''sogenannte „Skeptiker“''' ins Gespräch zu bringen versuchen, sind tatsächlich Dogmatiker eines fundamentalistischen Szientismus. In sachlichen oder wissenschaftlichen Texten sollte der Begriff deshalb in Anführungszeichen gesetzt werden oder man sollte von Pseudo-Skeptikern sprechen.
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== Geschichte ==
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Der Historiker Peter Lamont sieht die Ursprünge der sogenannten "Skeptiker"bewegung in den Kontroversen um [[Uri_Geller|Uri Geller]] in den 1970er Jahren. Eine Gruppe von Kritikern, darunter mehrere Psychologen und Zauberkünstler, sprachen Geller jede übernatürliche Fähigkeit ab und gaben mechanistische Erklärungsversuche für dessen Vorführungen ab. Die Bemühungen der neuen Bewegung, behauptete paranormalen Fähigkeiten zu widerlegen, gingen jedoch über Geller hinaus und betrafen vor allem auch die [[Astrologie|Astrologie]]. 1976 führte die Konferenz ''The New Irrationalisms: Antiscience and Pseudoscience'' an der [[University_at_Buffalo|University at Buffalo]] schließlich zur Gründung des ''Committee for the Scientific Investigation of Claims of the Paranormal, CSICOP'', dem heutigen ''[[Committee_for_Skeptical_Inquiry|Committee for Skeptical Inquiry]], CSI''. In den 1980er Jahren bildeten sich verschiedene lokale "Skeptiker"gruppen; neben den USA auch in Deutschland, Australien, Kanada, Frankreich, Mexiko und Großbritannien. 1996, zum 20. Jahrestag der Gründung von CSICOP, existierten Vereinigungen von sogenannten "Skeptikern" in mehr als 20 Ländern. Der erste ''World Skeptics Congress'', im gleichen Jahr in New York, hatte über 1200 Teilnehmer aus 24 Ländern. 2001 gab es weltweit etwa 100 entsprechende Organisationen in 38 Ländern, unter anderem in Argentinien, Kasachstan, Korea und Norwegen. Es erschienen zahlreiche Websites, Internetforen und Zeitschriften. CSI und dessen Journal ''[[Skeptical_Inquirer|Skeptical Inquirer]]'' bilden jedoch weiterhin das Zentrum der "Skeptiker"bewegung.<ref>Peter Lamont, Extraordinary Beliefs: A Historical Approach to a Psychological Problem, Cambridge University Press 2013, S.229 ff.</ref>
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== Kritische Auseinandersetzung ==
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Der folgende Abschnitt ist einem [https://www.provings.info/blog1/?post_id=20&title=gedanken-uber-„skeptiker“-als-erklarte-homoopathie-gegner Blogeintrag über Pseudo-Skeptiker ]entnommen. Eine bessere Anpassung an das enzyklopädische Format steht noch aus.
  
 
Der wirkliche Skeptizismus ist eine philosophische Tradition, die es sich zur Leitschnur gemacht hat, gängige Dogmen und die Lehrsätze des eigenen Weltanschauungsgebäudes in Zweifel zu ziehen. Der Skeptizismus gehört unbedingt zur Aufklärung, und wir haben ihm die große Freiheit unseres heutigen Denkens zu verdanken. Wahre Philosophie wird immer einen guten Anteil Skepsis in sich tragen müssen, sofern sie sich in der Tradition des sokratischen Denkens und Hinterfragens sieht.
 
Der wirkliche Skeptizismus ist eine philosophische Tradition, die es sich zur Leitschnur gemacht hat, gängige Dogmen und die Lehrsätze des eigenen Weltanschauungsgebäudes in Zweifel zu ziehen. Der Skeptizismus gehört unbedingt zur Aufklärung, und wir haben ihm die große Freiheit unseres heutigen Denkens zu verdanken. Wahre Philosophie wird immer einen guten Anteil Skepsis in sich tragen müssen, sofern sie sich in der Tradition des sokratischen Denkens und Hinterfragens sieht.
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Diejenigen Kritikerorganisationen der Homöopathie und anderer alternativer Weltanschauungen oder Heilweisen aber, die so dreist sind, sich mit dem stolzen Titel der „Skeptiker“ zu schmücken, sind das genaue Gegenteil. Sie ziehen nicht die Gedankengebäude des Establishment und ihre eigenen, liebgewonnenen Dogmen in Zweifel, sondern nur die Überzeugungen anderer, die ihnen nicht passen. Die Auffassung des weltanschaulichen Gegenspielers zu bezweifeln, hat aber nichts mit der Kunst und dem Anspruch des Skeptizismus zu tun. Die eigene Meinung für allein richtig und die des Gegners für indiskutabel falsch zu halten, ist günstigenfalls Fundamentalismus und schlimmstenfalls Stammtisch-Ideologie. Ein skeptischer Philosoph richtet das Schwert des kritischen Hinterfragens auf sich selbst und nicht auf den anderen. (Beispiel: ein christlicher Skeptiker ist einer, der das Christentum in Frage stellt, um seine Positionen besser aufzuklären, aber nicht einer, der den Islam oder den Buddhismus in Frage stellt.)<span>&nbsp;</span><br/> Bei den gut organisierten Gruppen von Homöopathie-Gegnern, die sich selbst als „Skeptiker“ bezeichnen, haben wir es vielmehr mit fundamentalistischen Ideologen zu tun, die einen Alleingültigkeitsanspruch auf ihre Vorstellung eines naiven Positivismus erheben und gesellschaftlich gegen andere Auffassungen durchzusetzen versuchen. Dies ist eine Art der Wissenschafts''gläubigkeit'', die auch Szientismus genannt wird, aber keine Wissenschaft. Aufgabe der Naturwissenschaft ist es, Phänomene mit ihren sauber definierten Methoden zu erklären oder zu berechnen. Es gehört nicht zu ihren Aufgaben zu bestimmen, welche Phänomene in der Wirklichkeit auftreten können und welche nicht. Über die Existenz eines Phänomens entscheidet die Beobachtung und nicht die Theorie.
 
Diejenigen Kritikerorganisationen der Homöopathie und anderer alternativer Weltanschauungen oder Heilweisen aber, die so dreist sind, sich mit dem stolzen Titel der „Skeptiker“ zu schmücken, sind das genaue Gegenteil. Sie ziehen nicht die Gedankengebäude des Establishment und ihre eigenen, liebgewonnenen Dogmen in Zweifel, sondern nur die Überzeugungen anderer, die ihnen nicht passen. Die Auffassung des weltanschaulichen Gegenspielers zu bezweifeln, hat aber nichts mit der Kunst und dem Anspruch des Skeptizismus zu tun. Die eigene Meinung für allein richtig und die des Gegners für indiskutabel falsch zu halten, ist günstigenfalls Fundamentalismus und schlimmstenfalls Stammtisch-Ideologie. Ein skeptischer Philosoph richtet das Schwert des kritischen Hinterfragens auf sich selbst und nicht auf den anderen. (Beispiel: ein christlicher Skeptiker ist einer, der das Christentum in Frage stellt, um seine Positionen besser aufzuklären, aber nicht einer, der den Islam oder den Buddhismus in Frage stellt.)<span>&nbsp;</span><br/> Bei den gut organisierten Gruppen von Homöopathie-Gegnern, die sich selbst als „Skeptiker“ bezeichnen, haben wir es vielmehr mit fundamentalistischen Ideologen zu tun, die einen Alleingültigkeitsanspruch auf ihre Vorstellung eines naiven Positivismus erheben und gesellschaftlich gegen andere Auffassungen durchzusetzen versuchen. Dies ist eine Art der Wissenschafts''gläubigkeit'', die auch Szientismus genannt wird, aber keine Wissenschaft. Aufgabe der Naturwissenschaft ist es, Phänomene mit ihren sauber definierten Methoden zu erklären oder zu berechnen. Es gehört nicht zu ihren Aufgaben zu bestimmen, welche Phänomene in der Wirklichkeit auftreten können und welche nicht. Über die Existenz eines Phänomens entscheidet die Beobachtung und nicht die Theorie.
  
Für die Gespräche über Homöopathie und andere alternative Heilmethoden ist es wesentlich, uns auf diesen falschen Anspruch der „Skeptiker“ gar nicht einzulassen. Fundamentalisten haben generell kein Interesse an einer ergebnis-offenen Diskussion oder am gemeinsamen Ringen um die Wahrheit, da sie diese immer schon vorher zu kennen glauben. Das Interesse ideologischer Fundamentalisten ist es allein, alle Andersdenkenden in irgendeiner Form auszuschalten – je nach ihren historisch bedingten Möglichkeiten liegt das irgendwo zwischen dem Lächerlichmachen und dem Scheiterhaufen. Wir müssen heute begreifen, daß es auch Fundamentalisten der Wissenschaftsgläubigkeit gibt. Mit wirklicher Wissenschaft haben diese so wenig zu schaffen, wie die Dschihadisten mit dem wirklichen Islam oder die Kreuzzügler mit dem Christentum. Diese Art der Wissenschaftsgläubigkeit orientiert sich an Ergebnissen der Naturwissenschaft des 19. Jahrhunderts und der damals in einigen Kreisen verbreiteten Idee, die Welt damit endgültig erklären zu können. Die Naturwissenschaft des 20. Jahrhunderts hat diese Positionen längst überwunden, auch wenn das noch nicht in allen Schulbüchern angekommen ist.
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Eine interessante Frage wäre noch, was diese „Skeptiker“-Gruppen motiviert? In einer Welt, in der es wahrlich genug wichtige und drängende Probleme gibt, erhebliche persönliche Lebenszeit, Kraft und Geld zu investieren, um eine so schwach vertretene und offensichtlich harmlose medizinische Methode wie die Homöopathie vehement zu bekämpfen, ist ein sehr außergewöhnliches Verhalten, für das es schwerwiegende Gründe geben muß. Die sogenannten „Kritiker“ haben sich inhaltlich ganz offensichtlich nie mit den von ihnen attackierten Themen beschäftigt, wie es bei sachbezogenen Kritiken üblich ist. Ein Literaturkritiker ist jemand, der Literatur liest und sich dann differenziert dazu äußert, aber nicht einer, der generell gegen Literatur ist und noch nie etwas gelesen hat.
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Neben den überzeugten Fundamentalisten, die ihre szientistische Weltanschauung mit aller Kraft verteidigen müssen, gibt es natürlich noch eine Menge Trittbrettfahrer, die sich mit dem Vertreten einer Auffassung, die dabei ist populär zu werden und in den Medien gehypt wird, leicht in den Vordergrund spielen können. Solche gibt es bei jeder populären Strömung, sie sind nicht spezifisch für dieses Thema, und eine wirkliche sachliche Auseinandersetzung ist naturgemäß auch nicht ihre Sache.<br/> Es liegt auf der Hand, dass die öffentliche Diffamierung von Heilmethoden, die beliebt, billig und effektiv sind und sich nicht gut in den etablierten Rahmen der medizinischen Technik und Chemie einbinden lassen, einigen mächtigen Interessensgruppen sehr entgegenkommt. Ob und in welcher Form diese Interessensgruppen sich die Ängste und den Fanatismus einiger Fundamentalisten zunutze machen und diese Grüppchen durch Finanzierung oder mediale Aufwertung bedeutender erscheinen lassen, als sie sind, ist nicht abschließend geklärt. Einige Recherche-Ergebnisse zum Beispiel von [[Markus_Fiedler|Markus_Fiedler]] deuten aber stark darauf hin.
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Ein Buch, in welchem diese Gedanken auf teils recht amüsante Art vertieft werden, ist: „Angst vor Globuli?“ – HaJo Fritschi, Books on Demand und Kindle, 2017. ISBN 978-3-7431-3508-6.<br/> Und eine ausgezeichnete Auseinandersetzung mit pseudo-skeptischen Argumenten findet sich in englischer Sprache<span>&nbsp;</span>[https://laughingmysocksoff.wordpress.com/2008/01/08/pseudoscepticaemia-signs-symptoms-and-socks/ hier].
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Ein sehr ausführlicher Artikel des Sozialwissenschaftlers Dr. Edgar Wunder, der Mitbegründer des "Skeptiker"-Vereins GWUP war und dann zu seinem kritischen Begleiter wurde, über das "Skeptiker-Syndrom" findet sich auf der Seite [http://www.esowatch.de/das-skeptiker-syndrom/seite:1 EsoWatch.de].
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{{Wikipedia|Skeptikerbewegung|Skeptikerbewegung|9.8.2018}}
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== Vereinigungen ==
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Siehe Wikipedia-Artikel: [https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Skeptikern_und_Skeptikervereinigungen Liste von Skeptikern und Skeptikervereinigungen]
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Im deutschsprachigen Raum ist die 1987 gegründete [[GWUP|''Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften'' (GWUP)]] die bekannteste Organisation von Pseudo-Skeptikern. Sie ist Gründungsmitglied des ''[[European_Council_of_Skeptical_Organisations|European Council of Skeptical Organisations]]'' (ECSO), ein 1994 ins Leben gerufener Dachverband für europäische sogenannte "Skeptiker"vereinigungen.
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=== Guerilla-Skeptizismus auf Wikipedia ===
  
Dies zu begreifen heißt, daß es nicht darum geht, uns vor einem bloß vorgeschobenen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit zu rechtfertigen, sondern darum, uns nicht von dogmatischen Szientisten provozieren zu lassen. Wir sollten sie grundsätzlich nicht als Skeptiker oder Wissenschaftler anerkennen, sondern diese Begriffe stets in Anführungszeichen verwenden und darauf hinweisen, daß hier ideologische Fundamentalisten am Werk sind, deren angebliche Ziele (Verbraucherschutz) genauso eine Täuschung sind wie ihre Selbstbezeichnung.<br/> Für NaturwissenschaftlerInnen müßten die bei homöopathischen Heilungen hervorgerufenen Phänomene gerade deshalb interessant und erforschenswert sein, weil sie sich zunächst der Erklärung durch die derzeit gängigen Theorien zu entziehen scheinen. Solche aus dem Raster des bereits Bekannten und Berechenbaren herausfallenden Beobachtungen waren es in der Wissenschaftsgeschichte stets, die zu Fortschritten und Paradigmenwechseln geführt haben.
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Im Jahr 2010 startete [[Susan_Gerbic|Susan Gerbic]] den '''Guerrilla-Skeptizismus auf Wikipedia''' (GSoW), ein "Projekt zur Verbesserung skeptischer Inhalte auf Wikipedia".<ref>http://www.csicop.org/specialarticles/show/wikapediatrician_susan_gerbic_discusses_her_guerrilla_skepticism_on_wikiped; 8. März 2015</ref> Im Jahr 2017 wurde Gerbic zum Gefährten des "Komitees für Skeptische Untersuchung" ernannt.<ref>http://wwww.centerforinquiry.net/news/cause_effect_99</ref> Sie und ihr GSoW-Team erhielten eine Auszeichnung von der James Randi Educational Foundation, die "der Person oder Organisation verliehen wird, die den Geist der Stiftung am besten repräsentiert, indem sie kritische Fragen fördert und unvoreingenommene, sachbezogene Antworten sucht. Wir freuen uns, Susans Bemühungen zu würdigen, ein Team von Redakteuren zu gewinnen und auszubilden, die Wikipedia als öffentliche Ressource für Rationalität und wissenschaftliches Denken kontinuierlich verbessern."<ref>https://web.randi.org/home/2017-jref-award; accessdate=27 March 2018</ref>
  
Eine interessante Frage wäre noch, was diese „Skeptiker“-Gruppen motiviert? In einer Welt, in der es wahrlich genug wichtige und drängende Probleme gibt, erhebliche persönliche Lebenszeit, Kraft und Geld zu investieren, um eine so schwach vertretene und offensichtlich harmlose medizinische Methode wie die Homöopathie vehement zu bekämpfen, ist ein sehr außergewöhnliches Verhalten, für das es schwerwiegende Gründe geben muß. Ich muß gestehen, daß ich niemanden, der oder die einer solchen Gruppierung angehört, persönlich nah genug kenne, um einen unmittelbaren Eindruck von der Gemütslage und den Hintergründen für ein solches bizarres Verhalten zu haben. Ich kann also nur aufgrund weniger Begegnungen in öffentlichen Talkrunden und des veröffentlichten Materials Spekulationen anstellen.<span>&nbsp;</span><br/> Ich habe bisher noch keinen einzigen Beitrag dieser „Kritiker“ gelesen, der auch nur von einem Minimum an Sachkenntnis zeugen würde. Die sogenannten „Kritiker“ haben sich inhaltlich ganz offensichtlich nie mit der Homöopathie beschäftigt, wie es bei sachbezogenen Kritiken üblich ist. Ein Literaturkritiker ist jemand, der Literatur liest und sich dann differenziert dazu äußert, aber nicht einer, der generell gegen Literatur ist und noch nie etwas gelesen hat. Das ist bei den sogenannten Homöopathie-Kritikern aber anders. Wir können daraus schließen, daß es nicht um eine sachbezogene Auseinandersetzung geht und daß deshalb auch sachlich gut begründete Argumente unsererseits gar keinen Sinn haben und nicht gehört werden. Es geht anscheinend allein um das emotionale Bekämpfen und Diffamieren von etwas, das man inhaltlich nicht versteht und eigentlich aus der Welt verbannen möchte. Ziel der Kampagnen ist es nicht, die Homöopathie zu verbessern, indem gewisse Schwächen kritisiert werden; sondern das Ziel ist ihre Auslöschung. Dies läßt auf Angst als wesentliche Motivation schließen. Nur wenn mir etwas erhebliche Angst macht, muß ich Energie aufwenden, um es aus der Welt zu verbannen. Angst als Hintergrund macht auch die Absurdität mancher Thesen verständlich, die gegen die Homöopathie vorgebracht werden und über die man zum Teil nur schallend lachen kann. Große Angst verzerrt die Wirklichkeit. Auch aus anderen Zusammenhängen wissen wir, daß Fundamentalismen angstgesteuert sind, was bedeutet, daß die jeweiligen Gegner aus eine völlig überdimensionale Bedrohung wahrgenommen werden. Da die imaginierte Bedrohung in der verzerrten subjektiven Wahrnehmung aber als eine Realität erscheint, wird die Angst als solche gar nicht bewußt und das eigene Verhalten erscheint den Betroffenen rational und angemessen. Wie wir als TherapeutInnen wissen, helfen in einer solchen Lage sachliche Diskussionen nicht weiter.<br/> Neben den überzeugten Fundamentalisten, die ihre szientistische Weltanschauung mit aller Kraft verteidigen müssen, gibt es natürlich noch eine Menge Trittbrettfahrer, die sich mit dem Vertreten einer Auffassung, die dabei ist populär zu werden und in den Medien gehypt wird, leicht in den Vordergrund spielen können. Solche gibt es bei jeder populären Strömung, sie sind nicht spezifisch für unser Thema und eine wirkliche sachliche Auseinandersetzung ist naturgemäß auch nicht ihre Sache.<br/> Es liegt auf der Hand, daß die öffentliche Diffamierung einer Heilmethode, die sehr beliebt, sehr billig und sehr effektiv ist und sich nicht gut in den etablierten Rahmen der medizinischen Technik und Chemie einbinden läßt, einigen mächtigen Interessensgruppen sehr entgegenkommt. Ob und in welcher Form diese Interessensgruppen sich die Ängste und den Fanatismus einiger Fundamentalisten zunutze machen und diese Grüppchen durch Finanzierung oder mediale Aufwertung bedeutender erscheinen lassen, als sie sind, weiß ich nicht. Es erscheint mir naheliegend, aber ich habe nicht die Möglichkeit, dies zu recherchieren und kann deshalb nicht mit Fakten aufwarten.
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Im Juli 2018 berichtete das Magazin ''Wired'', dass das GSoW-Team auf mehr als 120 freiwillige Redakteure aus der ganzen Welt angewachsen sei und sie gemeinsam für die "Erstellung oder Verbesserung einiger der meistverkauften Wikipedia-Artikel zu skeptischen Themen" verantwortlich seien. Bis Juli 2018 hat die GSoW mehr als 630 Wikipedia-Artikel in vielen Sprachen erstellt oder komplett neu geschrieben, die zusammen über 28 Millionen Seitenaufrufe gesammelt haben.<ref>https://www.wired.com/story/guerrilla-wikipedia-editors-who-combat-conspiracy-theories/; access-date=25. Juli 2018</ref>
  
Um es noch einmal auf den Punkt zu bringen:<br/> Die Selbstbezeichnung „Skeptiker“ seitens der organisierten Homöopathie-Gegner ist sachlich falsch, zeugt von philosophischer Unkenntnis und ist anmaßend.<br/> Warum? Skeptizismus hat eine lange philosophische Tradition im Abendland und bezeichnet ein Denken, das sich selbst ständig kritisch hinterfragt. Skeptiker im richtigen Wortsinne erheben den Zweifel zum weltanschaulich wichtigsten Werkzeug, und zwar den Zweifel an der eigenen Position, die dadurch in einer Art hermeneutischem Zirkel immer weiter geklärt wird und sich der Wahrheit nähern kann.<span>&nbsp;</span><br/> Das bloße Bezweifeln einer gegnerischen Position hat überhaupt nichts mit Skeptizismus zu tun, sondern ist ideologisches Stammtisch-Denken.<br/> Diejenigen, die sich hier als „Skeptiker“ ins Gespräch zu bringen versuchen, sind tatsächlich Dogmatiker eines fundamentalistischen Szientismus.
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=== Interne Kontroversen ===
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Nach Ansicht von Carl Sagan übt die "Skeptiker"organisation CSICOP, der er von Anfang an angehörte, eine wichtige soziale Funktion aus. Sie sei eine Art Gegengewicht zur „pseudowissenschaftlichen Leichtgläubigkeit“ vieler Medien. Gleichwohl sah er die Hauptschwäche der "Skeptiker"bewegung in ihrer Polarisierung. Die Vorstellung, ein Monopol auf die Wahrheit zu besitzen und die anderen Menschen als unvernünftige Schwachköpfe zu betrachten, sei nicht konstruktiv. Dieses Verhalten verurteile die "Skeptiker" zu einem permanenten Minderheitenstatus. Auf größere Akzeptanz stoßen könne demnach „ein einfühlsamer Umgang miteinander, der von Anfang an das Menschliche an der Pseudowissenschaft und am Aberglauben akzeptiert“.<ref>Carl Sagan, Der Drache in meiner Garage oder die Kunst der Wissenschaft, Unsinn zu entlarven, Droemer Knaur 2000, ISBN 3-426-77474-7 S.363 f</ref>
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Das CSICOP-Gründungsmitglied [[Marcello_Truzzi|Marcello Truzzi]], das die Organisation aufgrund inhaltlicher Differenzen verließ, definiert einen „wirklichen Skeptiker“ als jemanden, der eine agnostische Position einnimmt und selbst keine Behauptungen aufstellt. Eine These könne nicht „widerlegt“, sondern nur „nicht bewiesen“ sein. „Skeptiker“, die die Ansicht vertreten, es gebe Belege ''gegen'' eine Behauptung, bezeichnet Truzzi als „Pseudo-Skeptiker“, die dann ihrerseits die Beleglast zu tragen hätten. Solche Negativ-Behauptungen seien jedoch zuweilen ziemlich außergewöhnlich und oft eher auf Plausibilitätserklärungen gestützt, statt auf empirische Belege. Als Beispiel führt Truzzi einen PSI-Test an, bei dem der Proband die Möglichkeit hat, zu betrügen. Dies reduziere den Belegwert des Experiments zwar erheblich, reiche jedoch nicht aus, die untersuchte Behauptung zu widerlegen. Wissenschaft könne zwar statuieren, was empirisch unwahrscheinlich, nicht jedoch, was empirisch unmöglich ist.<ref>Marcello Truzzi: [http://www.skeptizismus.de/pseudoskep.html Über den Pseudo-Skeptizismus]</ref>
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Im Zuge einer vereinsinternen Auseinandersetzung innerhalb der GWUP verließ 1999 der Mitbegründer und damalige Redaktionsleiter von deren Publikationsorgan ''Skeptiker'' [[Edgar_Wunder|Edgar Wunder]] die Skeptiker-Organisation. Nach Wunder ist ein strukturelles Merkmal der "Skeptiker"bewegung eine Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit. So würden etwa viele GWUP-Mitglieder einen Weltanschauungskampf ohne hinreichende fachliche Kenntnis führen und selektiv und unsachlich argumentieren. An wissenschaftlichen Untersuchungen von Parawissenschaften seien sie höchstens insofern interessiert, „als deren Ergebnisse ‚Kanonenfutter‘ für öffentliche Kampagnen liefern könnten.<ref>Edgar Wunder: [http://www.skeptizismus.de/syndrom.html Das Skeptiker-Syndrom]</ref>
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== Literatur ==
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*Paul Kurtz (1993): Leben ohne Religion: Eupraxophie, ISBN 978-3980279949.
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*Carl Sagan (2000): Der Drache in meiner Garage oder Die Kunst der Wissenschaft, Unsinn zu entlarven, ISBN 978-3426774748.
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*James Randi (2001): Lexikon der übersinnlichen Phänomene. Die Wahrheit über die paranormale Welt, ISBN 978-3453188488.
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*Jerome Clark, J. Gordon Melton: ''The Crusade Against the Paranormal.'' In: ''Fate.'' 32/9, 1979, S. 70–76 und 32/10, 1979, S. 87–94.
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*Kendrick Frazier: ''Science and the Parascience Cults.'' In: ''Science News.'' 109/22, 1976, S. 346–350.
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*George P. Hansen: ''[http://www.tricksterbook.com/ArticlesOnline/CSICOPoverview.htm CSICOP and the Skeptics: An Overview].'' In: ''Journal of the American Society for Psychical Research.'' 84, 1990, S. 25–80 / ''Journal of the American Society for Psychical Research.'' 86, 1992, S. 20–63.
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*D. J. Hess: ''Science and the New Age: The Paranormal, Its Defenders and Debunkers, and American Culture.'' University of Wisconsin Press, Madison 1993.
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*Paul Kurtz: ''Neuer Skeptizismus.'' In: G. Kern, L. Traynor: ''Die esoterische Verführung – Angriffe auf Vernunft und Freiheit.'' Alibri Verlag, Aschaffenburg 1995, S. 67–78.
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*Jan Pilgenröder: ''„Skeptiker-Organisationen“: Eine gesellschaftstheoretische Analyse.'' Gesellschaft für Anomalistik, Edingen-Neckarhausen 2004, ISBN 978-3-937361-01-7.
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*Theodore Rockwell, Robert Rockwell, W. Teed Rockwell: ''Irrational Rationalists: A Critique of the Humanists’ Crusade Against Parapsychology.'' In: ''Journal of the American Society for Psychical Research.'' 72, 1971, S. 23–34.
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*Walach, Harald: Wa(h)re Skepsis – Wa(h)re Wissenschaft. In „Zeitschrift für Anomalistik“ 2013/3, S.325 [https://www.anomalistik.de/images/pdf/zfa/zfa2013_3_325_walach.pdf https://www.anomalistik.de/images/pdf/zfa/zfa2013_3_325_walach.pdf]
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=== Weblinks ===
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*[http://www.skeptizismus.de/skepreview.pdf Die „Skeptiker“–Bewegung in der kritischen Diskussion – Edgar Wunder] (PDF-Datei; 246 kB)
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*[http://www.ecso.org/ European Council of Skeptical Organisations: Website der ECSO-Dachorganisation von zwölf europäischen Skeptikerorganisationen] (englisch)
  
 
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== Siehe auch ==
  
(Ein Buch, in welchem diese Gedanken auf teils recht amüsante Art vertieft werden, ist: „Angst vor Globuli?“ – HaJo Fritschi, Books on Demand und Kindle, 2017. ISBN 978-3-7431-3508-6.<br/> Und eine ausgezeichnete Auseinandersetzung mit pseudo-skeptischen Argumenten findet sich in englischer Sprache<span>&nbsp;</span>[https://laughingmysocksoff.wordpress.com/2008/01/08/pseudoscepticaemia-signs-symptoms-and-socks/ hier].)
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[[Wikipedia|Wikipedia]]-Kategorie&nbsp;»[https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Skeptikerbewegung Skeptikerbewegung]«
  
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=== Einzelnachweise ===
  
 
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Aktuelle Version vom 30. April 2021, 02:12 Uhr

Begriffsklärung

Der Begriff "Skeptiker" oder "Skeptikerbewegung" wird von einer Gruppe materialistischer Fanatiker bewusst irreführend verwendet, um sich in einen Zusammenhang mit dem philosophischen Skeptizismus (siehe Duden, Bedeutung 2) oder einem wissenschaftlichen Weltbild zu bringen. Die Selbstbezeichnung „Skeptiker“ seitens der Gegner natürlicher Medizin ist sachlich falsch, zeugt von philosophischer Unkenntnis und ist anmaßend.
Philosophischer Skeptizismus hat eine lange Tradition im Abendland und bezeichnet ein Denken, das sich selbst ständig kritisch hinterfragt. Skeptiker im Wortsinne erheben den Zweifel zum weltanschaulich wichtigsten Werkzeug, und zwar den Zweifel an der eigenen Position, die dadurch in einer Art hermeneutischem Zirkel immer weiter geklärt wird und sich der Wahrheit nähern kann, deren endgültiges Erreichen viele Skeptiker für unmöglich halten. 
Das bloße Bezweifeln einer gegnerischen Position hat überhaupt nichts mit Skeptizismus zu tun, sondern ist im schlimmsten Fall rein ideologisches Denken.
Diejenigen, die sich als sogenannte „Skeptiker“ ins Gespräch zu bringen versuchen, sind tatsächlich Dogmatiker eines fundamentalistischen Szientismus. In sachlichen oder wissenschaftlichen Texten sollte der Begriff deshalb in Anführungszeichen gesetzt werden oder man sollte von Pseudo-Skeptikern sprechen.

Geschichte

Der folgende Textabschnitt basiert auf dem Artikel „Skeptikerbewegung“ aus Wikipedia, gelesen am 9.8.2018, und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist auf der vorgenannten Seite eine Liste der Autoren verfügbar. Textanpassungen und -änderungen sind möglich und wurden zum Teil nötig, weil die Darstellung in der Wikipedia nicht immer der Information, sondern der Verbreitung bestimmter Meinungen dient/e und/oder inhaltlich unvollständig, tendenziös oder verzerrt war/ist.

Der Historiker Peter Lamont sieht die Ursprünge der sogenannten "Skeptiker"bewegung in den Kontroversen um Uri Geller in den 1970er Jahren. Eine Gruppe von Kritikern, darunter mehrere Psychologen und Zauberkünstler, sprachen Geller jede übernatürliche Fähigkeit ab und gaben mechanistische Erklärungsversuche für dessen Vorführungen ab. Die Bemühungen der neuen Bewegung, behauptete paranormalen Fähigkeiten zu widerlegen, gingen jedoch über Geller hinaus und betrafen vor allem auch die Astrologie. 1976 führte die Konferenz The New Irrationalisms: Antiscience and Pseudoscience an der University at Buffalo schließlich zur Gründung des Committee for the Scientific Investigation of Claims of the Paranormal, CSICOP, dem heutigen Committee for Skeptical Inquiry, CSI. In den 1980er Jahren bildeten sich verschiedene lokale "Skeptiker"gruppen; neben den USA auch in Deutschland, Australien, Kanada, Frankreich, Mexiko und Großbritannien. 1996, zum 20. Jahrestag der Gründung von CSICOP, existierten Vereinigungen von sogenannten "Skeptikern" in mehr als 20 Ländern. Der erste World Skeptics Congress, im gleichen Jahr in New York, hatte über 1200 Teilnehmer aus 24 Ländern. 2001 gab es weltweit etwa 100 entsprechende Organisationen in 38 Ländern, unter anderem in Argentinien, Kasachstan, Korea und Norwegen. Es erschienen zahlreiche Websites, Internetforen und Zeitschriften. CSI und dessen Journal Skeptical Inquirer bilden jedoch weiterhin das Zentrum der "Skeptiker"bewegung.[1]

Kritische Auseinandersetzung

Der folgende Abschnitt ist einem Blogeintrag über Pseudo-Skeptiker entnommen. Eine bessere Anpassung an das enzyklopädische Format steht noch aus.

Der wirkliche Skeptizismus ist eine philosophische Tradition, die es sich zur Leitschnur gemacht hat, gängige Dogmen und die Lehrsätze des eigenen Weltanschauungsgebäudes in Zweifel zu ziehen. Der Skeptizismus gehört unbedingt zur Aufklärung, und wir haben ihm die große Freiheit unseres heutigen Denkens zu verdanken. Wahre Philosophie wird immer einen guten Anteil Skepsis in sich tragen müssen, sofern sie sich in der Tradition des sokratischen Denkens und Hinterfragens sieht.

Diejenigen Kritikerorganisationen der Homöopathie und anderer alternativer Weltanschauungen oder Heilweisen aber, die so dreist sind, sich mit dem stolzen Titel der „Skeptiker“ zu schmücken, sind das genaue Gegenteil. Sie ziehen nicht die Gedankengebäude des Establishment und ihre eigenen, liebgewonnenen Dogmen in Zweifel, sondern nur die Überzeugungen anderer, die ihnen nicht passen. Die Auffassung des weltanschaulichen Gegenspielers zu bezweifeln, hat aber nichts mit der Kunst und dem Anspruch des Skeptizismus zu tun. Die eigene Meinung für allein richtig und die des Gegners für indiskutabel falsch zu halten, ist günstigenfalls Fundamentalismus und schlimmstenfalls Stammtisch-Ideologie. Ein skeptischer Philosoph richtet das Schwert des kritischen Hinterfragens auf sich selbst und nicht auf den anderen. (Beispiel: ein christlicher Skeptiker ist einer, der das Christentum in Frage stellt, um seine Positionen besser aufzuklären, aber nicht einer, der den Islam oder den Buddhismus in Frage stellt.) 
Bei den gut organisierten Gruppen von Homöopathie-Gegnern, die sich selbst als „Skeptiker“ bezeichnen, haben wir es vielmehr mit fundamentalistischen Ideologen zu tun, die einen Alleingültigkeitsanspruch auf ihre Vorstellung eines naiven Positivismus erheben und gesellschaftlich gegen andere Auffassungen durchzusetzen versuchen. Dies ist eine Art der Wissenschaftsgläubigkeit, die auch Szientismus genannt wird, aber keine Wissenschaft. Aufgabe der Naturwissenschaft ist es, Phänomene mit ihren sauber definierten Methoden zu erklären oder zu berechnen. Es gehört nicht zu ihren Aufgaben zu bestimmen, welche Phänomene in der Wirklichkeit auftreten können und welche nicht. Über die Existenz eines Phänomens entscheidet die Beobachtung und nicht die Theorie.

Eine interessante Frage wäre noch, was diese „Skeptiker“-Gruppen motiviert? In einer Welt, in der es wahrlich genug wichtige und drängende Probleme gibt, erhebliche persönliche Lebenszeit, Kraft und Geld zu investieren, um eine so schwach vertretene und offensichtlich harmlose medizinische Methode wie die Homöopathie vehement zu bekämpfen, ist ein sehr außergewöhnliches Verhalten, für das es schwerwiegende Gründe geben muß. Die sogenannten „Kritiker“ haben sich inhaltlich ganz offensichtlich nie mit den von ihnen attackierten Themen beschäftigt, wie es bei sachbezogenen Kritiken üblich ist. Ein Literaturkritiker ist jemand, der Literatur liest und sich dann differenziert dazu äußert, aber nicht einer, der generell gegen Literatur ist und noch nie etwas gelesen hat.

Neben den überzeugten Fundamentalisten, die ihre szientistische Weltanschauung mit aller Kraft verteidigen müssen, gibt es natürlich noch eine Menge Trittbrettfahrer, die sich mit dem Vertreten einer Auffassung, die dabei ist populär zu werden und in den Medien gehypt wird, leicht in den Vordergrund spielen können. Solche gibt es bei jeder populären Strömung, sie sind nicht spezifisch für dieses Thema, und eine wirkliche sachliche Auseinandersetzung ist naturgemäß auch nicht ihre Sache.
Es liegt auf der Hand, dass die öffentliche Diffamierung von Heilmethoden, die beliebt, billig und effektiv sind und sich nicht gut in den etablierten Rahmen der medizinischen Technik und Chemie einbinden lassen, einigen mächtigen Interessensgruppen sehr entgegenkommt. Ob und in welcher Form diese Interessensgruppen sich die Ängste und den Fanatismus einiger Fundamentalisten zunutze machen und diese Grüppchen durch Finanzierung oder mediale Aufwertung bedeutender erscheinen lassen, als sie sind, ist nicht abschließend geklärt. Einige Recherche-Ergebnisse zum Beispiel von Markus_Fiedler deuten aber stark darauf hin.

Ein Buch, in welchem diese Gedanken auf teils recht amüsante Art vertieft werden, ist: „Angst vor Globuli?“ – HaJo Fritschi, Books on Demand und Kindle, 2017. ISBN 978-3-7431-3508-6.
Und eine ausgezeichnete Auseinandersetzung mit pseudo-skeptischen Argumenten findet sich in englischer Sprache hier.

Ein sehr ausführlicher Artikel des Sozialwissenschaftlers Dr. Edgar Wunder, der Mitbegründer des "Skeptiker"-Vereins GWUP war und dann zu seinem kritischen Begleiter wurde, über das "Skeptiker-Syndrom" findet sich auf der Seite EsoWatch.de.



Der folgende Textabschnitt basiert auf dem Artikel „Skeptikerbewegung“ aus Wikipedia, gelesen am 9.8.2018, und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist auf der vorgenannten Seite eine Liste der Autoren verfügbar. Textanpassungen und -änderungen sind möglich und wurden zum Teil nötig, weil die Darstellung in der Wikipedia nicht immer der Information, sondern der Verbreitung bestimmter Meinungen dient/e und/oder inhaltlich unvollständig, tendenziös oder verzerrt war/ist.

Vereinigungen

Siehe Wikipedia-Artikel: Liste von Skeptikern und Skeptikervereinigungen

Im deutschsprachigen Raum ist die 1987 gegründete Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) die bekannteste Organisation von Pseudo-Skeptikern. Sie ist Gründungsmitglied des European Council of Skeptical Organisations (ECSO), ein 1994 ins Leben gerufener Dachverband für europäische sogenannte "Skeptiker"vereinigungen.

Guerilla-Skeptizismus auf Wikipedia

Im Jahr 2010 startete Susan Gerbic den Guerrilla-Skeptizismus auf Wikipedia (GSoW), ein "Projekt zur Verbesserung skeptischer Inhalte auf Wikipedia".[2] Im Jahr 2017 wurde Gerbic zum Gefährten des "Komitees für Skeptische Untersuchung" ernannt.[3] Sie und ihr GSoW-Team erhielten eine Auszeichnung von der James Randi Educational Foundation, die "der Person oder Organisation verliehen wird, die den Geist der Stiftung am besten repräsentiert, indem sie kritische Fragen fördert und unvoreingenommene, sachbezogene Antworten sucht. Wir freuen uns, Susans Bemühungen zu würdigen, ein Team von Redakteuren zu gewinnen und auszubilden, die Wikipedia als öffentliche Ressource für Rationalität und wissenschaftliches Denken kontinuierlich verbessern."[4]

Im Juli 2018 berichtete das Magazin Wired, dass das GSoW-Team auf mehr als 120 freiwillige Redakteure aus der ganzen Welt angewachsen sei und sie gemeinsam für die "Erstellung oder Verbesserung einiger der meistverkauften Wikipedia-Artikel zu skeptischen Themen" verantwortlich seien. Bis Juli 2018 hat die GSoW mehr als 630 Wikipedia-Artikel in vielen Sprachen erstellt oder komplett neu geschrieben, die zusammen über 28 Millionen Seitenaufrufe gesammelt haben.[5]

Interne Kontroversen

Nach Ansicht von Carl Sagan übt die "Skeptiker"organisation CSICOP, der er von Anfang an angehörte, eine wichtige soziale Funktion aus. Sie sei eine Art Gegengewicht zur „pseudowissenschaftlichen Leichtgläubigkeit“ vieler Medien. Gleichwohl sah er die Hauptschwäche der "Skeptiker"bewegung in ihrer Polarisierung. Die Vorstellung, ein Monopol auf die Wahrheit zu besitzen und die anderen Menschen als unvernünftige Schwachköpfe zu betrachten, sei nicht konstruktiv. Dieses Verhalten verurteile die "Skeptiker" zu einem permanenten Minderheitenstatus. Auf größere Akzeptanz stoßen könne demnach „ein einfühlsamer Umgang miteinander, der von Anfang an das Menschliche an der Pseudowissenschaft und am Aberglauben akzeptiert“.[6]

Das CSICOP-Gründungsmitglied Marcello Truzzi, das die Organisation aufgrund inhaltlicher Differenzen verließ, definiert einen „wirklichen Skeptiker“ als jemanden, der eine agnostische Position einnimmt und selbst keine Behauptungen aufstellt. Eine These könne nicht „widerlegt“, sondern nur „nicht bewiesen“ sein. „Skeptiker“, die die Ansicht vertreten, es gebe Belege gegen eine Behauptung, bezeichnet Truzzi als „Pseudo-Skeptiker“, die dann ihrerseits die Beleglast zu tragen hätten. Solche Negativ-Behauptungen seien jedoch zuweilen ziemlich außergewöhnlich und oft eher auf Plausibilitätserklärungen gestützt, statt auf empirische Belege. Als Beispiel führt Truzzi einen PSI-Test an, bei dem der Proband die Möglichkeit hat, zu betrügen. Dies reduziere den Belegwert des Experiments zwar erheblich, reiche jedoch nicht aus, die untersuchte Behauptung zu widerlegen. Wissenschaft könne zwar statuieren, was empirisch unwahrscheinlich, nicht jedoch, was empirisch unmöglich ist.[7]

Im Zuge einer vereinsinternen Auseinandersetzung innerhalb der GWUP verließ 1999 der Mitbegründer und damalige Redaktionsleiter von deren Publikationsorgan Skeptiker Edgar Wunder die Skeptiker-Organisation. Nach Wunder ist ein strukturelles Merkmal der "Skeptiker"bewegung eine Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit. So würden etwa viele GWUP-Mitglieder einen Weltanschauungskampf ohne hinreichende fachliche Kenntnis führen und selektiv und unsachlich argumentieren. An wissenschaftlichen Untersuchungen von Parawissenschaften seien sie höchstens insofern interessiert, „als deren Ergebnisse ‚Kanonenfutter‘ für öffentliche Kampagnen liefern könnten.“[8]

Literatur

  • Paul Kurtz (1993): Leben ohne Religion: Eupraxophie, ISBN 978-3980279949.
  • Carl Sagan (2000): Der Drache in meiner Garage oder Die Kunst der Wissenschaft, Unsinn zu entlarven, ISBN 978-3426774748.
  • James Randi (2001): Lexikon der übersinnlichen Phänomene. Die Wahrheit über die paranormale Welt, ISBN 978-3453188488.
  • Jerome Clark, J. Gordon Melton: The Crusade Against the Paranormal. In: Fate. 32/9, 1979, S. 70–76 und 32/10, 1979, S. 87–94.
  • Kendrick Frazier: Science and the Parascience Cults. In: Science News. 109/22, 1976, S. 346–350.
  • George P. Hansen: CSICOP and the Skeptics: An Overview. In: Journal of the American Society for Psychical Research. 84, 1990, S. 25–80 / Journal of the American Society for Psychical Research. 86, 1992, S. 20–63.
  • D. J. Hess: Science and the New Age: The Paranormal, Its Defenders and Debunkers, and American Culture. University of Wisconsin Press, Madison 1993.
  • Paul Kurtz: Neuer Skeptizismus. In: G. Kern, L. Traynor: Die esoterische Verführung – Angriffe auf Vernunft und Freiheit. Alibri Verlag, Aschaffenburg 1995, S. 67–78.
  • Jan Pilgenröder: „Skeptiker-Organisationen“: Eine gesellschaftstheoretische Analyse. Gesellschaft für Anomalistik, Edingen-Neckarhausen 2004, ISBN 978-3-937361-01-7.
  • Theodore Rockwell, Robert Rockwell, W. Teed Rockwell: Irrational Rationalists: A Critique of the Humanists’ Crusade Against Parapsychology. In: Journal of the American Society for Psychical Research. 72, 1971, S. 23–34.
  • Walach, Harald: Wa(h)re Skepsis – Wa(h)re Wissenschaft. In „Zeitschrift für Anomalistik“ 2013/3, S.325 https://www.anomalistik.de/images/pdf/zfa/zfa2013_3_325_walach.pdf

Weblinks

 

Siehe auch

Wikipedia-Kategorie »Skeptikerbewegung«

Einzelnachweise

 

  1. Peter Lamont, Extraordinary Beliefs: A Historical Approach to a Psychological Problem, Cambridge University Press 2013, S.229 ff.
  2. http://www.csicop.org/specialarticles/show/wikapediatrician_susan_gerbic_discusses_her_guerrilla_skepticism_on_wikiped; 8. März 2015
  3. http://wwww.centerforinquiry.net/news/cause_effect_99
  4. https://web.randi.org/home/2017-jref-award; accessdate=27 March 2018
  5. https://www.wired.com/story/guerrilla-wikipedia-editors-who-combat-conspiracy-theories/; access-date=25. Juli 2018
  6. Carl Sagan, Der Drache in meiner Garage oder die Kunst der Wissenschaft, Unsinn zu entlarven, Droemer Knaur 2000, ISBN 3-426-77474-7 S.363 f
  7. Marcello Truzzi: Über den Pseudo-Skeptizismus
  8. Edgar Wunder: Das Skeptiker-Syndrom